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512 Psychische Studien, XXI. Jahrg. 10. Heft (Oktober 1894.)
Geist, oder ein Verstorbener spräche, einschüchtern und zu
Schenkungen aller Art an das Medium bestimmen zu lassen.
Vielmehr werden alle Personen, welche in solcher Weise
von einem sogenannten Medium angegangen werden, zur
Anzeigeerstattung aufgefordert, damit derartige Betrügereien
der gerichtlichen Bestrafung nicht entgehen." — (Beilage
z. „Leipziger Tageblatt" Nr. 465, 11. September er. Abend-
Ausgabe.) — Man vergl. „Psych. Stud." Juni-Heft 1894
S. 322 fi. unsere dortigen Bemerkungen über den gegenwärtigen
, theilweise rechtlosen Zustand aller Medien ihren
ärztlichen, geistlichen und juristischen Widersachern
gegenüber. Wir sind begierig zu erfahren, was der
Meeraner Verein gegen diese drakonische Verordnung
unternehmen wird. Hoffentlich giebt es noch eine höhere
Einsicht in die Freiheitsberechtigung von Familiencirkeln
in ihrer eigenen Behausung bei den Oberbehörden.
Dieselbe Nummer des „Leipziger Tageblatts" bringt
auf derselben Seite einen Bericht des „Deutsch-socialen
Reform-Vereins", d. d. Leipzig, 11. September er. über einen
Vortrag des Pastors Iskraut aus Westfalen über das Thema:
— „Der deutsche Sozialismus im Kampfe der politischen
Parteien." — Obwohl wir nicht seiner einseitigen Stöcker9 sehen
Christlich-Sozialen Parteirichtung sind, so entnehmen wir
doch seinem Vortrage einige uns gut und richtig erscheinende
Bemerkungen über den Antisemitismus, den Conservatismus
uud besonders den nationalen wie den freisinnigen sogenannten
Liberalismus, dex'en erstere beiden er höher stellt als
letzteren, weil — „dessen Bestrebungen und Weltanschauung
die personificirte Selbstsucht und nur auf Geld und Gut
gerichtet seien. Liberalismus und [Wucherisches] Judenthum
seien zwei gleiche Kinder. Durch die Ungerechtigkeiten
des Liberalismus seien die Unzufriedenheit der arbeitenden
Olassen und die Sozialdemokratie entstanden. Auch die
letztere sei eine Partei der Selbstsucht und der Ungerechtigkeit
und bezeichne sich mit Unrecht als sozial. Die Sozialdemokratie
sei durchaus verjudet, sei von einem Juden ins
Leben gerufen und werde von solchen geleitet; ... sie sei
der grösste Feind der Deutschsozialismus, da sie das, für
welches dieser mit allen Kräften eintritt, Christenthum und
Deutschthum, aufs Heftigste bekämpfe." ... Im Schlussworte
„ergänzte der Pastor seine Ausführungen noch durch die
Behauptung, dass der Liberalismus auch auf dem
Gebiete des Rechts ungerecht sei. Die Forderung
'Gleiches Recht für Alle' sei ein unsinniger Grundsatz. Die
verschiedenen deutschen Stämme müssten nach ihrer Eigenart
verschieden behandelt, ebenso müsse auf dem Gebiete des
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