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Kurze Notizen. 515
gleichzeitig das Gesetz von der Erhaltung der Kraft gefanden
und am 22. Juli 1847 zuerst veröffentlicht haben will, dem
aber Prof. Zöllner in seinen „Wissenschaftlichen Abhandlungen
" nicht ohne Grund widersprochen hat, wenn auch
eine Fortbildung dieses gehaltvollen Gedankens Helmholtz
nicht abzusprechen sein dürfte. Joh. Müller empfahl ihn nach
Königsberg als Prof. der Physiologie, als welcher er die
Physiologie der Sinnesorgane, besonders des Auges und des
Ohres, studirte und den „Augenspiegel" 1881 zur Untersuchung
der Netzhaut und zum Heile vieler Augenleidender
konstruirte. Auch diese Entdeckung, die nach Albrecht v. Gräfe
allein genügen würde, die Stirn des Entdeckers mit dem
frischesten Lorbeer zu schmücken, blieb von Anfechtungen
seiner medizinischen Collegan nicht frei, die wir Spiritisten
ja aus ihrer gewohnten Stellungnahme zum Magnetismus,
Hypnotismus und Mediumismus zur Genüge kennen. Ein
hochberühmter chirurgischer College erklärte Helmholtz, er
werde das Instrument nie anwenden, es sei gefährlich, das
grelle Licht in die Augen fallen zu lassen; ein Anderer
äusserte, der Spiegel möge für Aerzte mit schlechten Augen
nützlich sein, er selbst habe sehr gute Augen und bedürfe
seiner nicht. — Wem fiele hierbei nicht die ähnliche
Stellungnahme der Gegner Galilei's und des von ihm entdeckten
Fernrohrs ein, die der Herr Herausgeber im Vorworte
zur 2. Aufl. seines Werkes: — „Animismus und Spiritismus"
— gegenüber Prof. Wundt, einem Schüler von Heimholte, so
treffend charakterisirt hat!? (Vergl. „Psych. Stud." Juli-Heft
1894 8. 360 ff.) — 1850 war Helmholtz in Bonn, 1858 bis
1870 in Heidelberg Professor. Zuletzt als Professor der
Berliner Universität von 1870—1889 wandte sich Helmholtz
vornehmlich Problemen der mathematischen Physik zu, über
die er in seinen „Vorträgen und Reden" mustergiltige
Erörterungen veröffentlichte. Vor einigen Jahren legte er
sein Lehramt nieder und wurde Leiter der neubegründeten
physikalisch-technischen Reichsanstalt, die sich besonders
mit Prüfung neuer Erfindungen beschäftigt. Du Bois-Reymond
und Virchow waren seine speziellen Collegen, Freunde und
Gesinnungsgenossen, denen ja bisher gemeinsam die Prachtbauten
der Berliner medizinischen und naturwissenschaftlichen
Institute zur Verfügung standen. Bei Slade's Auftreten in
Berlin wurde v. Helmholtz durch den Schreiber dieses im
Jahre 1877 (Vergl. „Psych. Stud." November-Heft 1877
S. 495 ff. 499 ff., December-Heft 1877 8. 5.9 ff.) auf dieses
merkwürdige Medium persönlich aufmerksam gemacht, ohne
ihn jedoch ebenso wenig, wie den Prof. Virchow, zu einer
genaueren Untersuchung der Thatsachenfrage zu bestimmen,
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