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Kurze Notizen.
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und thatsächlich zu Gebote stehenden Kenntnisse absichtlich
täuschte und mit Elementen durchsetzt war,
deren Zweck eher Alles andere, als Alchemie und Occultismus
(sit vönia verbo!) war. Besonders scheinen jesuitische und
ähnliche Geister darin gespukt zu haben. Es mag eben mit
der Rosenkreuzerei ebenso gegangen sein wie mit dem
„Zauberringe" Lessing's: —
„Der echte Ring
Vermuthlich ging verloren!'* —
Mit vorzüglicher Hochachtung begrüsse ich Sie
ergebenst Fritz Desor.
h) Der Spiritismus in Catania (Sicilien). —
(Aus der Zeitung ,.Quinto Orazio Flaeco"). — Catania,
17. August 1894. — Lieber Freund, Prof. Santangelol —
Es hat sich bei mir im Hause ein erstaunliches Medium,
ein Neffe des Rathsherrn Zappoli, ausgebildet. Die Phänomene
, die mein verstorbenes Töchtereben, Grazieila, mit
ihrer Tante, ihrer Lehrerin, Maria Bianchi, und mit Herrn
Zappolij hervorbringt, sind ausser begriffsmässiger Art. Ich
gebe Ihnen mein Ehrenwort, dass Eusapia Paladino und alle
römischen Medien der Akademie nichts im Vergleiche zu
den drei hiesigen Medien sind. Im verschlossenen Pianoforte
wird in den Saiten, sowie auf den Tasten gespielt, — wir
werden alle geherzt und geküsst, — unsere Stühle und
andere Gegenstände werden herumgezogen. Die Levitation
der drei Medien geschieht alltäglich, sie werden von ihren
Stühlen emporgehoben und wie leichte Federn auf den Tisch
geworfen. Wir sind nicht nur zur vollkommeneren Materialisation
meiner Graziella gelangt, sondern auch freiwillig kommt
sie zu uns, und wir sehen Alle ihr Phantom! — Bester
Freund! mein Haus steht zu Ihren Diensten. Glücklich
würde ich mich preisen, wenn Sie zu uns kämen, um selbst
Augenzeuge dieser grossarligen Phänomene zu sein. — Ihr
ergebenster Bertuccio Scammacca,*) Oonsul von
Portugal in Catania. —- —
Aus derselben Zeitung „Quinto Orazio Flaeco", entnehme
ich, dass Dr. Santangelo Ende September in Catania
sein wird und den Prof. Morselli aufgefordert hat, ihn
dorthin zu begleiten. — Gräfin TJel&ne Mainardi.
*) Man vergl. über ihn den früheren Artikel der Frau Gräfin
Mainardi in ,,Psych. Stud." Mai-Heft 1894 S. 275 ff. - Die Red.
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