Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
21. Jahrgang.1894
Seite: 528
(PDF, 169 MB)
Bibliographische Information
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528 Psychische Studien. XXI. Jahrg. 11. Heft. (November 1894.)

die er ihnen in ihren weltlichen Nöthen und Unglücksfällen
bewies, die ja im Leben der Bauern so zahlreich sind, und
alle wendeten sich mit ihren Klagen und Wünschen an ihn,
wohl wissend, dass ihr gutes Väterchen ihnen weder
moralische, noch materielle Hilfe versagen würde. Vater
Nikolai war Witt wer. Nach dem Tode seiner heissgeliebten
Frau blieben ihm zwei Söhne. Zu der Zeit, auf welche
eben alles dieses Bezug hat, war der älteste schon Priester
in einem Nachbardorfe von S., und der jüngere stand eben
im Begriffe, die geistliche Akademie zu vollenden.

Nach den ersten Begrüssungsformeln und Fragen entfernte
sich der Vater Nikolai in eines der Nebenzimmer,
um Anordnungen zur Bewirthung zu treffen. „Marfa, schnell,
schnell, stelle die Theemaschine; bringe die Sachen des
Iwan Petrowitsch herein; ja, und dann rufe den Kutscher;
was steht er denn da im Schnee, um zu frieren— So
schallte es von dem Nebenzimmer herüber. Ja, und bereite
uns irgend etwas, und dann noch, weisst Du" .... hier
sprach der Vater Nikolai flüsternd, so dass ich das Weitere
nicht verstand, schloss aber daraus, dass hier die Rede
war von irgend einem Elixir. Da ich den Vater Nikolai
nicht zu überflüssigen Ausgaben führen wollte durch meine
Gegenwart, entschloss ich mich, allem Getränke zu entsagen
, um so mehr, da mein Wirth selbst nie einen Tropfen
in den Mund nahm. Aber Vater Nikolai wollte davon gar
nichts hören, als ich ihm das sagte. „Ei was, Iwan Petrowitsch,
Gott sei mit Ihnen! Nach einem solchen Wege ist ein
Tröpfchen nur gesund, um so mehr bei der Kälte. Zwanzig
Werst fahren bei dem Froste, das ist doch kein Spass.
0 nein, nein, nein, schlagen Sie mir nichts ab!" — „Aber,
Vater Nikolai, ich danke Ihnen, ich muss wirklich absagen,
Schnaps zu trinken. Ganz unnützer Weise besorgen Sie
sich um mich. Ich bin noch gar nicht so erfroren, dass
mir Schnaps nöthig wäre; es wird mir ganz genügen ein
gutes Glas Thee. — Nein, nein, gefällt's, ich bitte Sie,
bemühen Sie sich weiter nicht, es sei denn, wenn Sie
durchaus wollen, für den armen Jefim (JEuphemius)" —
Jefim, so hiess mein Kutscher, trat eben da herein aus dem
Vorzimmer und, indem er von einem Fusse auf den anderen
sich stellte, zog er seine Fäustlinge ans, strich sein Haar
zurecht und schüttelte die Eiszacken aus Schnurrbart und
Bart. Nachdem Jefim sich vor Vater Nikolai zuerst verbeugt
hatte, um seinen Segen zu empfangen, sprach er seine Zustimmung
aus, ein Gläschen Schnaps zu trinken, indem er
Bezug nahm auf den grossen Frost; und wir mit dem Vater
Nikolai kehrten zurück in den Saal, in dem auf einem


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