Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
21. Jahrgang.1894
Seite: 529
(PDF, 169 MB)
Bibliographische Information
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v. Lougowskoy: Wunderbarer Vorfall.

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altväterlichen runden Tische uns mit seinem sehr willkommenen
Geräusche ein sehr willkommener Samovär
empfing. Und um ihn herum standen Theekannen, Tassen,
Teller mit verschiedenen häuslichen Imbissen. Vater Nikolai
bat mich zuerst zu den Imbissen, denen ich mit grossem
Vergnügen Ehre erwies. Denn aufrichtig gestanden, ich
war gut ausgehungert. Während des Thees fingen wir an,
über dies und jenes zu sprechen, vorerst natürlich über
unsere gegenseitigen Bekannten, die meistens dem geistlichen
Stande angehörten. Ich theilte ihm mit, dass der Vater
Andre gestorben sei und eine erwachsene Tochter hinterlassen
habe, welche Erbin der Stelle ihres Vaters wurde;
dass der Vater Polikarp eine Mässigkeitsgesellschaft gegründet
habein seiner Pfarrgemeinde; dass der Diakon irgend eines
Nachbardorfes seiuen ältesten Sohn verloren, der eben den
Priestercursus im Seminar vollendet hatte, u. s. w. Vater
Nikolai wünschte das Himmelreich dem Vater Andre, drückte
sein Beileid über den armen Diakon aus, lobte das schöne
Unternehmen des Vaters Polikarp und theilte mir dann
auch alle seine Neuigkeiten mit. Dann ging das Gespräch
allmählich auf nebensächliche Gegenstände über.

Ich beschaute das Zimmer, in dem wir sassen. Alles
war dort wie früher, nur in der Ecke, wo die Heiligenbilder
gestanden, sah ich ein neues, in Goldrahmen gefasstes
Bild der Gottesgebärerin mit einer brennenden Lampe
davor. — „Aber Ihr Hausaltar ist ja bereichert worden,
und wie mir scheint, um ein sehr werthvolles Bild", —
wendete ich mich an Vater Nikolai. — „Ja, ja, das ist
wahr." — „Schon seit lange?" — „Ja so, nicht seit langer
Zeit. Seit jener Zeit, als mit mir jener sonderbare
Vorfall war, den ich Ihnen bisher vergass mitzutheilen."
— Nun war ich aber sehr gespannt, den Worten des Vaters
Nikolai zu lauschen, und bat ihn. nun aber auch mir jetzt
gleich das zu erzählen. Ich trank mein Glas Thee aus, und
den Kopf auf die Rückenlehne des Sessels stützend, nahm
ich eine bequeme Stellung an, um zuzuhören. — „Das
Geschehniss, welches ich Ihnen mittheilen will", — begann
Vater Nikolai, — „fand statt in eben diesem Winter. —
Sie wissen ja doch wohl, dass ich vor den Weihnachtsfeiertagen
die Gewohnheit habe, mit Kreuz und Weihwasser
und Gebet zu meinen Pfarrkindern zu gehen. Ich denke, diese
Gewohnheit besteht doch auch in Ihrem Dorfe ?" — Ich
nickte bestimmend mit dem Kopfe. —''„Nun wohl, ich ging
also mit meinem Gebet dorthin. Nun muss ich Ihnen aber
sagen, dass ausser meinem Dorfe S. noch verschiedene
Dörfchen zu meiner Pfarre gehören* Am zweiten Tage


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