Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
21. Jahrgang.1894
Seite: 533
(PDF, 169 MB)
Bibliographische Information
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v. Lougowskoy: Wunderbarer Vorfall.

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Lichter, welche aus den nahen Hütten des Dorfes mir
entgegenleuchteten. Binnen fünf Minuten war ich im Dorfe.
Mein Fuchs war ganz im Seifenschaum, blieb stehen bei
der*ersten Hütte und konnte sich kaum mehr auf den
Füssen halten. Ich sprach in Gedanken ein heisses
Dankgebet zum Herrscher über Leben und Tod, dankend
für meine wunderbare Errettung." —

Nach diesen Worten seufzte der Vater Nikolai recht
tief, machte eine kurze, nachdenkliche Pause und sagte
dann: — >,Am anderen Tage, nachdem ich meine Pflicht
erfüllt hatte, kehrte ich glücklich heim. An der Stelle des
gestrigen Kampfes sah ich Blutspuren und den Cadaver
eines zerrissenen Wolfes. Vom ßrode keine Spur, wahrscheinlich
hatten die Vögel die Krumen zusammengelesen.
Das, Iwan Petrowitich, ist dieser Vorfall, der in meinem
Leben eintrat. Wie Sie selbst sehen, kann in diesem Vorfall
die göttliche Vorsehung nicht weggeleugnet werden, diese
Vorsehung, die uns hütet und schützt auf allen unseren
Wegen, und deshalb habe ich beschlossen, dieser wunderbaren
Errettung das Bild zu weihen, welches Sie hier
sehen." — Dabei deutete Vater Nikolai auf das goldene
Bild der Gottesmutter. „Und da ich fest überzeugt bin,
dass die mir gewordene, wunderbare Erscheinung dieses
göttlichen Weibes Niemand anders war, als die Verteidigerin
des menschlichen Geschlechts, so kaufte ich das Bild
der Gottesmutter." —

Damit schloss der Vater Nikolai seine Erzählung. Wi%
wendeten uns noch zu dem Heiligenbilde, und dann folgte
ein langes, tiefes Schweigen. Ich fühlte, dass es meine
Pflicht gewesen wäre, dieses Schweigen zu brechen; aber
die Worte kamen mir nicht auf die Zunge, und ich konnte
nichts ersinnen, um dieses feierliche Schweigen zu brechen.
Vater Nikolai war ganz in seine Gedanken versunken, Gedanken
, die wieder in ihm aufwachten bei der Erinnerung
an dieses Ereigniss, und sass unbeweglich, indem er sein
Haupt auf beide Hände gestützt hielt. Marfa, die ihre
Hände über der Brust gekreuzt hielt, das Haupt etwas
zur Seite geneigt, ?ass beim Ofen, sichtbar gerührt von der
Erzählung des Väterchens. Sogar Jefim, der sogar war
gerührt! Angelehnt an den Pfosten, stand er bei der
Thüre des Saales, mit offenem Mund und Augen, als wolle
er den Vater Nikolai verschlingen. So blieb er in derselben
Stellung, welche er während der Erzählung des Vaters
angenommen hatte. Marfa sagte dann, dass das Väterchen
in die Kirche fünfzig Rubel geopfert habe, als Erinnerung
an dieses Ereigniss. Nach langem Schweigen, hier und da


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