Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
21. Jahrgang.1894
Seite: 535
(PDF, 169 MB)
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du Prel: Die mystischen Wurfgeschosse.

535

IL Abtheilung,

Theoretisches und Kritisches.

Die mystischen Wurfgeschosse.

Von Dr. Carl du Prel.

Zu den vielen Sonderbarkeiten, die uns der Spiritismus
bietet, gehört auch die, dass dann und wann — aber
durchaus nicht so selten — Menschen, oder auch leblose
Gegenstände, z, B. Häuser, das Ziel von Wurfgeschossen
sind. Als solche werden meistens Steine benützt, oft aber
auch irgend welche Gegenstände, wie sie gerade zur
Hand sind.

Dass dieses spukhafte Phänomen spiritistischer Natur
ist, zeigt sich indirect aus der Vergeblichkeit, den ver-
mutheten menschlichen Uebelthäter zu entdecken, direct
aber aus verschiedenen Nebenumständen, die diesen
menschlichen Uebelthäter geradezu ausschliessen. Andererseits
lässt sich das Phänomen auch nicht aus blinden
Naturkräften erklären. Die Absicht ist immer ganz
deutlich erkennbar, ein bestimmtes Ziel zu treffen und zu
schädigen. Die Kräfte zeigen sich zielbewusst benützt und
als intelligente Kräfte. Da nun die Träger dieser Intelligenz
unsichtbar sind , liegt ein spiritistisches Phänomen vor.

Die bezüglichen Berichte ziehen sich durch das ganze
Mittelalter, — ja schon Psellus spricht von „zornigen
Steinen" —, und in neuerer Zeist ist das Phänomen eher
häufiger geworden, als dass es abgenommen hätte. Das 1
Steinwerfen in der Elsässerstrasse 1890 in Berlin dauerte ; ff/
jsechsJSTochen lang; aber trotz des Aufgebotes von bchutz- j
Teufen und trotz der für die Entdeckung des Thäters I
ausgesetzten hohen Belohnung wurde nichts entdeckt. /

Ich habe nun durchaus nichts dagegen, muss es vielmehr
als ein logisches Vorgehen betrachten, dass die Polizei
zunächst immer einen menschlichen Thäter voraussetzt und
nach ihm fahndet. Es ist dies die einfachere Hypothese,
die zuerst angewendet werden muss, bevor man in die
Ferne schweift. Ich habe aber allerdings etwas dagegen,
dass die Polizei diese ihre Hypothese immer als die einzig
zulässige und mögliche erklärt; dass sie in der Geschichte
dieses Spukphänomens so gar nicht bewandert ist; dass sie
nicht einmal aus ihren fortgesetzten Blamagen bei solchen


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