Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
21. Jahrgang.1894
Seite: 554
(PDF, 169 MB)
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554 Psychische Studien. XXI. Jahrg. 11. Heft. (November 1894.)

photographische Apparat aber kann doch keine Hallucina-
tionen haben! Aksakow stüzt sich auf eine ganze Keihe von
Experimenten, für welche die hallucinatorische Erklärung
von tfartmann's nicht ausreicht. Aber auch theoretisch ist
dieselbe nach ihm nicht haltbar. Jedenfalls ist es eine
eigenartige, geheimnissvolle Welt, in welche die Sitzungen
uns einführen, und die Erscheinungen an sich behalten etwas
Unerklärliches. Um so mehr wäre es zu wünschen, dass
die Wissenschaft, wenn sie das Alles für Betrug,
Täuschung, Einbildung hält, den Beweis dafür liefere, oder
dass sie, wenn sie die experimentalen Thatsachen bis zu
einem gewissen Grade gelten lässt, die Erklärung dafür
gebe.*) Dass sie es bisher nicht, oder nicht ausreichend
vermocht hat, dient der occultistisch - spiritistischen Sache
zur Stärkung. — Aber ein Anderes flösst mir ernstere
Bedenken gegen den Öccultismus und Spiritismus ein. Was
hat er bisher für die menschheitliche Entwickelung geleistet?
Welche Aufschlüsse sind uns durch ihn geworden ? Welchen
Werth für unser Glauben und Handeln haben diese
Materialisationen ? Vielleicht will Herr Aksakow uns in dem
zweiten Theil seines Werkes auf diese Fragen Antwort
geben. Und ich würde ihm dankbar dafür sein. Was bisher
vorliegt, ist doch nur ein völlig unfruchtbares Spiel mit
dunklen Kräften, mögen dieselben ihren Stand im Diesseits
haben, oder aus dem Jenseits zu uns herüberreichen. Das
Spiel könnte man ja noch als ungefährlich zulassen, wenn
nur nicht die Occultisten und Spiritisten gleichsam eine
neue Religion schaffen und eine neue Secte bilden wollten,
die sich im Grunde feindlich gegen das Evangelium stellen.
Dagegen müssen wir doch allen Ernstes Protest erheben.
- JD." —

Wir dürfen den jedenfalls theologischen Herrn Berichterstatter
über diese Befürchtung vollständig beruhigen und
ihm auf seine vorstehenden Fragen über Werth und Nützlichkeit
des Spiritismus für den Glauben und unser sittliches
Handeln einfach erwiedern, dass dieses scheinbare Spiel mit
unfruchtbaren Experimenten bereits die hervorragendsten
Männer der Wissenschaft angelockt hat, ihre Aufmerksamkeit
ebenso auf dasselbe zu lenken, wie seinerzeit die
Galvanik auf das Zucken der Froschschenkel an Kupferdrähten
. Damals wusste noch kein Mensch, wozu dies dienen
würde, — und zu welchen enormen Resultaten, zu welcher
Umwälzung des ganzen menschlichen Verkehrs hat es geführt!

*) Das ist es, was wir auf S. 552 dieses Heftes auch von Herrn
Dr. Moll in Berlin erbitten. — Der Sekr. d. Eed.


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