http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1894/0568
556 Psychische Studien. XXI. Jahrg. 11. Heft. (November 1894.)
v. Weyhern, Generallieutenant z. D. Berlin, den 12. September
1894. —
2) Gelegentlich wiederholter Behandlung durch Herrn
Magnetopathen W. Reichel, Berlin, Königgrätzerstrasse 97,
habe ich die Ueberzeugung gewonnen, dass durch den
Magnetiseur auf den Patienten bei der unmittelbaren
Berührung durch Auflegen der Handflächen auf verschiedene
Körperregionen ein belebender, höchst wohlthätiger Einfluss
ausgeübt wird, der treffend mit einem das Nervensystem
ansprechenden und stärkenden Strome verglichen wird; unter
den Handflächen entwickelte sich mir sofort das Gefühl
erhöhter Wärme, und von dort verbreitete sich dasselbe,
schnell nach allen Seiten ausstrahlend, ob nun die Applikation
der Hände am Rücken seitlich der Wirbelsäule, oder
in der Magengrube, resp. in der Herzgegend statthatte. Die
unmittelbare Wirkung der jedesmaligen Behandlung bestand
in dem unzweifelhaften Gefühle von Erwärmung, Kräftigung
und Belebung, verbunden mit dem Behagen wiederholter,
recht tiefer Inspiration. Was mir bisher über die Wirksamkeit
des Lebensmagnetismus, zumal durch den sichtlichen
Heilerfolg bei verschiedenen Krankheiten bekannt geworden
ist, veranlasst mich zu dem dringenden Wunsche, es möchte
derselbe, allgemein und eingehend studirt, in Heilanstalten
aller Art möglichst umfassende Verwendung finden, ein
Wunsch, für welchen die Litteratur und die Praxis längstvergangener
Jahrzehnte, sowie der Gegenwart, die umfassendste
Begründung und Empfehlung ergaben. —
Dr. von Stuckrad, Generalarzt a. D. Berlin, August
1894 — (Scbluss 3) folgt)
d) Der „Leipziger Stadt- und Dorfanzeiger. Amtsblatt."
Nr. 233 v. ?. Oktober er. bringt einen Artikel: — „Hellsehen
in der Hypnose" — aus dem „Neuen Wiener
Tageblatt" und berichtet „anlässlich des tragischen Endes,
das Fräulein Ella v. Saiamon genommen", einen ganz ähnlichen
Fall aus unseren ,,Psyeh. Stud.", (leider ohne genaue
Angabe der Stelle; sie steht November-Heft 1888 S. 486 ff.)
von dem derzeit in Kroatien lebenden Grafen A. Seherr
Thosz erzählt, „der Kuriosität halber". Die Geschichte
beginnt: — „Ich lebte zu Anfang der Fünfziger Jahre in
Paris, wo damals ein gewisser Alexandre als somnambules
Medium in hohem Rufe stand u. s. w." — „Es
Hegt uns" — so bemerkt das *N. W. T.? zu dem Bericht
über diesen Fall von Hellseherei — selbstverständlich
ferne, zu bezweifeln, dass Graf Seherr Thosz dies Alles selbst
glaubt. Allein um uns daran glauben zumachen, müssten
sich die geschilderten Wunderdinge wohl auch vor unseren
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1894/0568