Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
21. Jahrgang.1894
Seite: 560
(PDF, 169 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



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560 Psychische Studien. XXL Jahrg. 11. Heft. (November 1894.)

welche in der Nähe der Lade schlief, des geheimnissvollen
Klopfens, weil dasselbe mehrmals aufhörte, sobald sich die
verdächtige Magd aus der Kammer und aus dem Dorfe
entfernte. Der Ortsvorsteher und der Gensdarm wendeten sich
nun gegen die 17 jährige unbescholtene Anna Zeuschmer
und stellten ihr ein polizeiliches Strafmandat wegen verübten
groben Unfugs zu, gegen das Letztere jedoch Einspruch vor
dem Liegnitzer Schöffengericht erhob. Dieses urtheilte nur
nach den Aussagen der drei übrigen Mägde und des Ortsvorstehers
und verschärfte noch die ursprünglich festgesetzte
niedere Strafe auf eine Woche Haft, wegen der durch sie
erregten Beunruhigung in der Bevölkerung. Auch gegen
dieses Urtheil meldete die Angeklagte Berufung vor der
Liegnitzer Ferienstrafkamraer an, da es nicht blos an und
in ihrer Lade, sondern auch an anderen Stellen der Kammer
geklopft und schon lange vorher daselbst „gespukt" hätte.
Ihr Vertheidiger Rechtsanwalt Pallaske bestritt die Voraussetzung
groben Unfugs, die Beunruhigung der Bevölkerung
sei in der Vorinstanz nicht thatsächlich festgestellt worden,
auch könnten Katzen, Ratten und Mäuse in dem ziemlich
alten Gebäude den Spuk verübt haben, und die Angeklagte
sei dessen bis jetzt nicht überführt, weshalb er Freisprechung,
oder Vertagung unter Vorladung weiterer Zeugen, des
Dienstherrn und mehrerer Knechte beantrage. Der Staatsanwalt
erachtete die Schuld der Angeklagten durch die
ersten Feststellungen für bereits erwiesen, der Gerichtshof
aber entschied sich für Vertagung und 7ernehmung der vom
Vertheidiger vorgeschlagenen Zeugen. — Der Fall liegt
ähnlich wie der „Lindenauer Spuk" bei Leipzig, s. „Psych.
Stud." Oktober-Heft 1892 S. 4$3 ff, November-Heft 1892
S. 538 ff., December-Heft 1892 S. 571 ff., 579 ff, Januar-Heft
1893 S. 47 ff., März-Heft 1893 8. 113 ff., S. 161 ff., 168 ff.
Von älteren Fällen erwähnen wir nur noch die Januar 1887
S. 47 ff., März 1888 S. 143 ff., Februar 1889 S. 91 ff., Mai
1889 S. 246, 251 mitgetheilten, welche im Februar-Heft 1890
S. 101 ff., 103 ff., ihren für unseren Fall wohl genügend
belehrenden Abschluss finden, in welcher hexenprozessähn-
lichen Weise Polizei, Gensdarmen, Staatsanwälte und
Gerichte die Räthsel des Spuk-Mediumismus in groben
Unfug auflösen und sich dabei noch der Erleuchtung und
Humanität des XIX. Jahrhunderts rühmen, weil sie solche
Leute nicht mehr leibhaftig foltern und verbrennen, wohl
aber der weit milderen geistigen Folter gerichtlicher Verhandlungen
mit vorgefassten Urtheilen unterwerfen.

i) Ueber die Gespensterfurcht in den Berliner
Schulen befrägt uns ein Correspondent in L. um


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