Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
21. Jahrgang.1894
Seite: 589
(PDF, 169 MB)
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Wolf; Eine Lücke in der medicinischen Wissenschaft. 589

auf das Wesen der „Sinnestäuschung4* ein, bei welcher das
Seelenbild gleichsam wieder objectiv erkennbar werde, ohne
jedoch thatsächlich wahrgenommen zu werden. Solche
„Sinnestäuschungen" können eintreten auf einen — wenn
auch nicht adaequaten — Sinnesreiz hin, dann sprechen
wir von „Illusionen", oder gänzlich ohne Sinnesreiz, was
man „Hallucination" nennt.

Eine Thatsache aber hat ffanel übersehen: — dass
nämlich solche auftretende, subjectiv wahrgenommene Laut-
und Tonbilder nicht immer Sinnestäuschungen sein müssen,
sondern dass ihnen auch Facta entsprechen können, welche
wirkliche Realität auch für das Tagbewusstsein Anderer
besitzen: die telepathischen Phänomene und andere, welche
zwar nicht von Jedem wahrgenommen werden, aber doch
durch gleichzeitige Wahrnehmung seitens mehrerer dazu
geeigneter Menschen, als auch einigermaassen objectiv
erwiesen werden durch „Hellhören" und „Hellsehen". Solange
man bei der Diagnose diese beiden Punkte nicht in
Betracht zieht, bleibt dieselbe unvollständig. Sie kann
ungerecht, schädlich und gefährlich werden, wenn man
Menschen, deren Krankheit noch gar nicht vollständig
erwiesen ist, weil den Beurtheilern ein Theil der nöthigen
Kenntnisse fehlt, ohne weiteres in Heilanstalten und
Irrenhäusern unterbringt. Herr Dr. Hanel ist natürlich —
wenigstens muss man dies auf Grund dieser seiner Arbeit
annehmen — mit jenen, unrechtmässiger Weise leider noch
immer recht „occulten" Seelenphänomenen nicht bekannt.
— Wir erfahren im weiteren Verlauf der Arbeit noch
Verschiedenes über das Zustandekommen der Hallucina-
tionen, bis der Verfasser schliesslich auf sein eigentliches
Thema kommt, um uns den Zusammenhang pathologischer
Ohrgeräusche mit Hallucinationserscheinungen zu erklären.
Ganz offen wird vor allem die Thatsache zugestanden, dass
nicht alle Ohrgeräusche zu Hallucinationen führen, (wie
ja auch nicht alle Hallucinationen auf Ohrgeräuschen
beruhen), wodurch wir uns berechtigt halten, zu rauthmaassen,
dass auch nicht immer die sogenannten Hallucinationen
im Sinne des Verfassers, wenn sie in Verbindung mit
Ohrgeräuschen zusammen vorkommen, auf letztere
zurückzuführen seien.

Unter den Hallucinationen selbst giebt es solche, welche
verschwanden, wenn das Ohrieiden gehoben war. Andere
jedoch dauerten zugleich mit letzterem fort, bis Wahnsinn
eintrat Die Ohrgeräusche selbst waren hervorgerufen durch
Entzündung des Mittelohrs (in den meisten Fällen), oder
durch andere Erkrankungen. Doch blieben, wie Herr


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