http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1894/0609
Wedel: f Graf Schack und der Spiritismus
597
noch folgende Bemerkung: — „Mich, der ich ein eifriger
Verehrer dieses seltenen Mannes bin, hat es natürlich
gefreut, ihn zu den unsrigen zählen zu dürfen. Nur schade,
dass er nicht bis^arjs Ende aushält und seine Erlebnisse
erzählt." — Wir'haben uns bereits früher mit dem am
14. April 1894 in Eom verstorbenen Grafen Schack in
„Psych. Stud." Mai-Heft 1887 S. 230 ff. sub b) und c) (vgl.
Juni-Heft 1892 S. 251) beim „wilden Jäger", ferner im
Oktober - Hefte 1888 S. 478 ff. mit seinen Erinnerungen
an Schlangen - Gaukler in Kairo beschäftigt und ver-
muthen, dass er hier vielleicht einige der oben von ihm
berührten Erlebnisse mitgetheilt haben könnte, so dass
sie uns nicht ganz verloren wären. Sein Lebensgang and
Tod sind kurz und treffend geschildert von dem ihm im
Leben nahe gestandenen G. Winkler in ,,Ueber Land und
Meer" Nr. 49, 1894 S. lOOa ff., woselbst konstatirt ist, dass
Krieg ihm ein Greuel war, und dass merkwürdiger Weise
seine erste Einsegnung auf dem schönen Friedhofe an der
Pyramide des Cestius zu Rom, woselbst die Dichter Shelley
und Trelawnay, Goethe^ einziger Sohn August und so viele
andere berühmte Männer ihre letzten leiblichen Ruhestätten
gefunden haben, in der Nähe der gigantischen Trümmer
der dort noch aufragenden römischen Stadtmauer sich unter
den fast unaufhörlich betäubenden Gewehrsalven von
italienischen Soldaten vollzog, welche zufällig an diesem
Nachmittag daselbst manövrirten. „Vielleicht ist der Sieger
von Sedan nicht mit so viel kriegerischem Geräusch in die
Erde gesenkt worden, als an diesem Tage um den Sarg des
Dichters Grafen Schack ertönte, dem Alles, was au Krieg
erinnerte, ein Greuel war." — Am 19. April verliess die
Leiche die ewige Stadt, um in die Familien-Grabkapelle zu
Strahlendorf in Mecklenburg übergeführt zu werden, „woselbst
ein Pastor Donnerworte des Glaubens ertönen liess", während
der' Verstorbene die Menschheit nur durch die „Liebe" zur
Glückseligkeit geführt wünschte. Zum Glück für ihn war
er jetzt von all diesem Lärm der Zeit und des Raumes
dieser Erde geistig eben so weit geschieden, wie seine in
obigem Artikel besprochenen Infusorien in ihren Thautropfen
von der übrigen Welt. Er war geboren am 2. August 1815
in Schwerin. In seinem berühmten Gedichte: — „Memnon"
— stehen die auf das Vorhergehende wohl passenden, denkwürdigen
Worte: —
„Durchschweiftest Du auch alle Himmelssphären,
Der Erde Zonen all', es wär' umsonst;
Nur aus Dir selbst kann sich das Licht gebaren.
Versinken inuss Dir Alles erst, was sichtbar;
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1894/0609