Freiburger historische Bestände - digital

GOO Psychische Studien. XXI. Jahrg. 12. Heft. (Dezeinher 3894.)

ist vielleicht mit Schlimmerem zu erkaufen, als die Krankheit
selbst war. Ich halte e? für ausgeschlossen, dass die Hypnose
ein organisches Leiden wegbringen kann; doch glaubt man
dies? Die einschlägige Literatur berichtet sogar über
Heilungen von Gelenkrheumatismus durch Hypnose/'/Dem
ist aber nicht so! Ich bestreite nicht, dass anscheinend
ein an dieser Krankheit Leidender durch Hypnose'Jgeheilt
ist; aber diese Ablagerungen, die durch den festen Willen,
resp. durch den unbedingten Gehorsam, dem der^Hypnotisirte
unterworfen ist, z. B. unter Umständen aus dem Gelenk
weichen gemacht werden können, (der Geist ist in diesem
Falle Herr des Körpers!) verbleiben im Körper, denn
heraus können solche nicht und setzen sich selbstverständlich
an einer anderen Stelle des Körpers fest, und nach einiger
Zeit entsteht eine andere, aber noch heftigere Krankheit,
die dann von den Hypnotiseuren als eine neue behandelt
wird. Nebenbei wird meistens durch den scharfen Zwang
das Herz afficirt. Nun könnte man die Hypnose vielleicht
bei eingebildeten Krankheiten empfehlen, z. ß. bei Trunksucht
, Verfolgungswahnsinn u. s. w. Angenommen, der
betreffende eingebildete Kranke sei für Hypnose empfänglich,
(denn nochmals gesagt, Hypnose kann nur im Schlaf etwas
erreichen,) so sprechen doch die Erfahrungen auf transscen-
dentalem Gebiete dagegen, die hier auseinander zu setzen
zu weit führen würde. Aber das» glaube ich, wird doch
selbst jedem Laien klar sein, dass Suggestionen oder
Eingebungen, wie z. ß. dass man glauben soll, anstatt einer
Kartoffel eine Birne zu essen, oder, dass man anstatt eines
kleinen Kindes ein Bund Flicken wiegt und hätschelt u. s. w.,
— also dem Gehirn aufgezwungene falsche Vorstellungen,
welche dasselbe aufnehmen und verarbeiten soll, — auf die
Gehirnnerven nachtheilig wirken und dieselben afficiren
oder sozusagen versehrauben müssen.

Und nun der Magnetismus. Derselbe hat nicht das
Geringste mit der Hypnose zu thun. Es giebt Sensitive,
die, falls sie mit dem Magnetiseur in Berührung kommen,
einschlafen; mir ist es passirt, dass Patienten, sobald solche
nur neben mir standen, einschliefen (ein Arzt hat das mit
angesehen) ohne jeden Willen und ohne jeden Zwang. Die
Fluidkraft des Magnetismus ist nur eine Nachhilfe zur
Ausbildung der somnambulen Fähigkeiten einer dazu
veranlagten Person, und die sind immerhin selten. Ist
Jemand veranlagt zum Somnambulismus und zur
Clairvoyance, und liegen diese Kräfte latent im Körper,
so bilden sie die Emanationen des Magnetiseurs aus, und
eine solche Person fällt in einen sanften, überaus wohlthuenden