Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
21. Jahrgang.1894
Seite: 601
(PDF, 169 MB)
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Reichel: Die Verschiedenheit von Magnetismus u. Hypnotismus. 601

und stärkenden, hellseherischen Schlaf. Kein Zwang, kein
Wille, nur Ausbildung einer mediumistischen Veranlagung.
Aber die allermeisten Heilungen werden im Wachen durch
Berührung mit den Händen und Uebertragung des magnetischen
Eluidums gemacht, und der Patient hat mehr oder
weniger, je nach seiner Sensitivität oder Empfänglichkeit,
die angenehmsten und wohlthuendsten Gefühle, über die ich
mich des Längeren in meiner schon oben angeführten
Broschüre ausgelassen habe. Ich suche jedoch aus leicht
einzusehenden Gründen selbst bei denen, die zum Somnambulismus
veranlagt sind, den Schlaf zu vermeiden. Der
magnetische Schlaf hat absolut gar nichts mit dem hypnotischen
gemeinsam. Wer somnambul veranlagt ist, und wessen
somnambule Fähigkeit durch Magnetismus ausgebildet werden
kann, wird hellsehend und erreicht schon hier geistige
Fähigkeiten, die dem gewöhnlichen Menschen erst nach dem
Abstreifen der irdischen Hülle zu Theil werden. Der durch
Zwang in hypnotischen Schlaf Versetzte wird nicht hellsehend
, sondern redet nur gezwungen. Suggestion, die nun
die Quintessenz der Hypnose ist, braucht der Magnetiseur
nicht, und sie ist ganz überflüssig bei einer magnetischen
Behandlung, da die Fluidkraft des Magnetiseurs sogleich den
ganzen Körper des Patienten durcheilt und den Krankheitsstoff
ausscheidet, resp. das krankhafte System wieder in
Harmonie bringt. Er erzeugt einen sehr wohlthuenden,
leise und doch energisch eindringenden Strom. Dagegen
ist die Hypnose keine organische Kraft, sondern ein Zwang,
den der willensstarke Mensch über einen weniger willensstarken
ausüben kann. Also, wie gesagt, der Magnetismus
hat mit der Hypnose gar nichts zu thun, und der Schlaf-
zustand, den der Magnetismus mitunter hervorruft
, hatganz andere Ursachen und ganz andere
Folgen. Der Mensch hat bis zu einem gewissen Grade
freien Willen und muss aufkommen für das, was er thut, —
einen Zwang will das göttliche Naturgesetz keinesfalls ausüben
. Die Schattenseiten des Hypnotismus sind so gross,
dass das biszchen Gute, was derselbe unter gewissen
Umständen erreichen kann, in gar keinen Vergleich gezogen
werden kann. Es wäre wohl besser gewesen, wenn der
Allgemeinheit dieses Gebiet nicht gezeigt worden wäre;
denn die Welt hat böse Erfahrungen schon genügend damit
gemacht. Ich weise hier nur auf die vor einiger Zeit in
Paris stattgehabten Vorkommnisse hin, wo einem Banquier
ein Wechsel über eine grosse Summe präsentirt wurde, der
von ihm acceptirt war, — die Unterschrift war richtig, und
doch wusste er davon nichts. Nachher stellte sich heraus,

Pgychische Studien, Deceoiber 1894. 39


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