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Wittig; Ueber die Entlarvung der Mrs. Williams in Paris. (j()7
seine Kritik über diese ein Medium geradezu lynchende
Art und Weise von Entlarvung in der Nr. 724 vom
24. November er. fortsetzt. Wir müssen ihm in den Hauptpunkten
beipflichten. Er sagt am Schluss seines letzten
Schreibens in Nr. 724 des „Light" vom 24. November er.:
— „Ich glaube kaum, dass selbst das 'Light* des ganz
gewissenlosen Charakters der Opposition gegen den
Spiritualismus sich bewusst ist. Es giebt alteingewurzelte
religiöse und materialistische Interessen, welche durch die
Phänomene des Spiritualismus mit ihrer Zerstörung bedroht
sind; und derselbe teuflische Geist, welcher Ketzer folterte
und Hexen verbrannte, lebt noch in den Herzen einer
grossen Zahl von 'Orthodoxen', seien diese religiöser oder
wissenschaftlicher Richtung, Es giebt absolut keine Ungerechtigkeit
, Gemeinheit, oder Grausamkeit, vor denen
solche Leute zurückschrecken würden, sobald ihre Interessen
bedroht und ihre Vorurtheile erregt sind; und jedes öffentliche
Medium trägt jetzt, wie ich bestimmt glaube, sein
Leben in seiner Hand. Anstatt anzunehmen, dass 'Betrugs-
Jäger* und 'Medien-Ergreifer7 ge wissen hafte Gläubige an
den Spiritualismus sind, welche nur mit Bedauern für die
Interessen der Wahrheit in dieser Weise thätig sind, bin
ich überzeugt, dass wir solche Leute richtiger für 'Wölfe
in Schafskleidern' erachten, — für unversöhnliche und
fanatische Feinde des Spiritualismus, die auf seine Vernichtung
ausgehen und zu diesem Endzwecke die Medien als
dessen nothwendige Vermittler zu unterdrücken suchen, und
die sich dabei in's Fäustchen lachen, wenn sie finden, dass
die Spiritualisten selbst sie dabei unterstützen und fördern."
— Der Schein des Betrugs liegt den von Vielen noch nicht
genügend durchgeprüften Phänomenen lei-ler nur zu nahe,
und Hitzköpfe vermögen selbst das echteste Medium durch
unvorzeitige Eingriffe in Verruf zu bringen, weil sie dergleichen
Thatsachen nicht für möglich halten, oder gar
übertriebene Wunder und Zeichen verlangen. Der bekannte
Fall mit Bastian in Wien, dem Spuk von Resau, mit Frau
Töpfer und selbst der des Gothenburger Mediums beweisen
dies zur Genüge. Zu ei wägen ist noch Mrs. Emma Hardinge
Britteris ausgesprochene Muthmaassung, die sich auch Rev« ,
/. Page Hopps zu eigen macht, dass Mrs. Williams vielleicht
dabei vom Teufel oder seinen bösen Geistern besessen
gewesen sei, weshalb ihr „ehrliches Spiel", d. h. Gelegenheit
zum erneuten Beweise ihrer Begabung, den sie ja bereits
durch siebzehn Jahre geführt habe, gewährt werden möge,
obgleich ihr Pariser Fiasco dadurch nicht sein Odium
verliere. Von dergleichen Geistern des Betrugs müsste nach
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