Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
22. Jahrgang.1895
Seite: 22
(PDF, 153 MB)
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22 Psychische Studien XXII. Jahrg. 1. Heft, (Januar 1895.)

erfreulicherweise fast täglich die Zahl wirklicher Männer
der Wissenschaft, welche, wie der Astronom Schiaparelli und
der Psychiater Lombroso in Italien, sowie der ausgezeichnete
Physiologe Eichet in Paris, den Muth besitzen, den
bestehenden Vorurtheilen zum Trotz der Lösung jenes für
den Menschen aller wichtigsten psychologischen Problems
näher zu treten, Gerade m Frankreich, wo die vom
englischen Geiste begründete inductive Forschung im
Zeitalter tler „Aufklärung" ein, wie es schien, gegen alle
Angriffe gefestigtes System mechanisch- materialistischer
Naturbetrachtimg hervorbrachte, das sich durch die
methodisch gründliche Beobachtung und Constatirung der
erfahrungsmässigen Wirklichkeit hohe und bleibende
Verdienste um die menschliche Kulturarbeit erworben hat,
beginnt der Rückschlag gegen die Einseitigkeiten und
Oberflächlichkeiten des Materialismus neuestens besonders
stark hervorzutreten und seine Früchte auf sämmtlichen
Gebieten der Kunst und Litteratur zu zeitigen. Bekanntlich
waren es zuerst die nun so ziemlich allgemein anerkannten
hypnotischen „Wunder", welche in jenes scheinbar so
fest genietete System Bresche schössen und auch den
nüchternsten „Seelenläugner* vom Vorhandensein einer bis
jetzt unerklärten (wohl mit dem Schopenhauer'sehen Willen
identischen) seelischen Kraft überzeugten. Es gereicht der
so stolzen medicinischen Schulwissenschaft nicht gerade zur
Ehre> dass erst Leute, die sie als Charlataue und Schwindler
verschrieen und mit Verachtung behandelt hatte, wie Mesmer
und Hansen, sie zur Anerkennung dieser Thatsachen
zwingen mussten.

Freilich lassen die Erscheinungen des Hypnotismus,
wenn man sie für sich betrachtet, theilweise immer noch
eine materialistische Deutung zu, so dass die Frage einer
als Kraftursache wirkenden besonderen, der Fortdauer
fähigen Seele von dieser Seite aus vorerst wohl noch
offen bleibt. Auch das instinetive Gefühl der Ewigkeit,
wie es insbesondere wahrhaft Liebende empfinden, denen
das Bewusstsein dei räumlich-zeitlichen Schranken unserer
jetzigen Erkenntniss in den Augenblicken höchster seelischer
Lust zu schwinden pflegt, und überhaupt der trotz allem
gegenteiligen Sumerischem so zähe Glaube an eine persönliche
Unsterblichkeit der Seele (speciell auch an die
besonders von der jüdischen Theologie ausgebildete und ins
Christenthum übergegangene Lehre von einer „Auferstehung
des Fleisches") könnte vielleicht seine objective Begründung
lediglich in der natürlichen Thatsache finden,
dass im Weltall nicht nur nichts verloren geht, sondern


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