Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
22. Jahrgang.1895
Seite: 30
(PDF, 153 MB)
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30 Psychische Studien. XXII. Jahrg. 1. Heft (Januar 1895.)

„Meine Mutter hat oft erzählt, wie sie eines Abends,
als mein Vater nach dem Gasthof gegangen war, wo er
den Bauern des Gutes und der gesammten Dienerschaft ein
Vogelschiessen und einen Tanz veranstaltet hatte, mit Julie
Hegewisch in dem damals als Wohnstube benutzten früheren
Arbeitszimmer des Grafen gerade an der Stelle gesessen
habe, wo dieser einst zu sitzen pflegte. Da sei plötzlich
zwischen ihnen ein so schmerzliches Seufzen und
Stöhnen ertönt, dass sie aufs Aeusserste erschreckt
aufgesprungen seien, jede ein Licht ergriffen habe und sie
auf den Hausflur hinausgeeilt seien. Mein Vater, der gleich
darauf zurückgekommen sei, habe sofort mit dem Diener
Alles untersucht, aber nichts entdecken können. Beim
Zubettegehen habe ihr dann ihre Jungfer erzählt, dass sie
schon zwei Tage vorher, als sie, einer grossen Wäsche
wegen, sich in der Uhr irrend, zu früh aufgestanden sei
und sich noch etwas auf dem Sopha in jenem Zimmer hingelegt
habe, durch denselben schrecklichen Ton ganz
erschüttert worden sei, aber nicht gewagt habe, davon zu
sprechen, weil sie gefürchtet habe, ausgelacht zu werden.
Seit jener Zeit wiederholten sich nun die beängstigenden
lauten Töne allabendlich. Nur einmal, als der zum Besuch
anwesende Maler Tischbein spottend den Geist citirte, der
sich so lästig vernehmbar mache, sollen sie ausgeblieben
sein. Der Ofen und der Schornstein wurden abgebrochen,
der Fu3sboden aufgenommen, die Ursache jedoch nicht
ermittelt. Vorurteilsfrei fanden sich Schleiden^ bald in die
unangenehme Störung, obgleich das Gestöhn manchmal
so laut ward, dass es nicht möglich war, mit dem
Vorlesen eines Buches fortzufahren, und die Diener sich
stritten, wer das Theegeschirr in das unheimliche Zimmer
hineinbringen solle. Sonderbar genug verstummte es in derselben
Woche, — der Tag ist wegen einer kurzen Abwesenheit
der Bewohner nicht genau zu bestimmen gewesen, — in
welcher Graf Rantzau starb, und es ist später niemals wieder
vernommen worden/' —

Zu Vorstehendem möchte ich noch erwähnen, dass die
dort genannte Julie Hegewisch, wie Schleiden mittheilt, dem
bekannten Aug. Wilh. v. Schlegel einen Korb ertheilte und
später den Geschichtsprofessor Dahlmann, damals in Kiel,
später Bonn, heirathete. Der gleichfalls erwähnte Maler
Tischbein war der bekannte Maler Wilhelm Tischbein in Eutin.
— R. Schleiden lebt meines Wissens noch seit längeren
Jahren in Freiburg im Breisgau, wo ein Schwager von ihm,
v. Woringen, Universitätsprofessor war. Schleiden war mit
Etatsrath Franeke in den sechziger Jahren einer der diplo*


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