Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
22. Jahrgang.1895
Seite: 39
(PDF, 153 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1895/0047
Wittig: Der Prozess Czynski in München.

39

bestätigt, dass sie nicht durch den Angeklagten, der gar
nicht werth sei, Spiritist zu sein, dem Spiritismus zugeführt
worden sei, sondern durch ihren Vater. Sie und ihre Gesellschafterin
hätten dann auf eigene Hand weitere spiritistische
oder vielmehr spiritualistische (Zeugin erklärt mit
Energie, dass sie nicht Spiritistin, sondern Sfciritualistin
sei!) Studien gemacht. Früher habe sie im Hause eines
Münchener spiritistischen Gelehrten viel verkehrt, habe
dies jedoch in letzter Zeit aufgegeben, nachdem sie erfahren
habe, dass in dem Hause des Betreffenden nicht nur gute,
sondern auch böse Geister erschienen und die Hausfrau
durchhauen« Auf Befragen seitens der Sachverständigen
erklärte die Freiin, dass sie den Unterschied zwischen
Spiritismus und Spiritualismus deshalb so betone, weil beim
ersteren „viel Schwindel vorkomme." — Wir bemerken
hierzu nur, dass im echten Spiritismus, der vom
modernen Spiritualismus durchaus nicht zu trennen ist,
Manches als Schwindel und Betrug erscheint, wenn man
ohne genügende Sachkenntniss und gründliches Studium
der oft höchst verwickelten Seelen-Phänomene in den Phasen
des Magnetismus, Hypnotismus und besonders des
Mediumismus an deren nur oberflächliche Beobachtung
herantritt uud den somnambulen und Trance-Zustand nicht
hinreichend kennt, in dem dergleichen sonderbare und die
nüchternsten Sinne verwirrende Dinge geschehen, wie beim
„Besauer Spuk", der als absichtlicher Unfug
verurtheilt wurde. (Man vgl. Lodge's Bericht S. 9 ff. d. H.)

Alles Uebrige werden unsere Leser bereits den Zeitungen
entnommen haben, denen wir selbstverständlich nicht gleichen
Schritts zu folgen vermögen, um so weniger, als die Herren
sachverständigen Aerzte selbst so verschiedener Meinung
über die dabei mit im Spiele befindlich gewesen sein sollende
Hynose sind. Wir dagegen glauben, in der Liebe sei das
Suggeriren ein gegen- und wechselseitiges. Vielleicht tröstet
sich die durch die bösen Geister dieser bitteren Erfahrungen
heimgesuchte Frau Baronin mit den Worten der ältesten
lesbischen Dichterin Sapjjho, die sie um 500 v. Christus
betend an Aphrodite richtete: —

„Göttin, herrlich thronende, meergeborne
Tochter des Zeus, trugspinnende, sieh', ich flehe:
Lass in Liebesnöthen mein Herz, Du hehre,
Nimmer verschmachten! u. s. w." —

und durch Christi so liebreiche, nicht verdammende Worte
über die ihm von den Pharisäern vorgeführte Ehebrecherin
im Evangelium Johannis 8. Kap. Und hat nicht auch ein
Petrus sogar seinen Herrn und Meister dreimal verleugnet


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1895/0047