Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
22. Jahrgang.1895
Seite: 46
(PDF, 153 MB)
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46 Psychische Studien. XXII. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1895.)

lingskammer schliessen lassen würde. Selbstverständlich
hätte dann nach seinem Tode der durch seine in den
letzten Lebenstagen erzeugte Gemüthsverstörui g bewirkte
Spuk im Verein mit seinem beunruhigten Geiste noch eine
Zeit lang fortgewirkt. Unser — o. Berichterstatter, der das
alles für eine „köstlich naive Historie" hält, kennt offenbar
derartige Spukvorgänge nicht, weshalb wir ihn und seine
Gesinnungsgenossen auf das Werk Aksakonfs: — „Animismus
und Spiritismus" II. Bd. 2. Aufl. 18U4 S. 584 ff. und auf
— „Das alte Herrenhaus in Kent" — in A. Rüssel Wallachs
Schriftchen: — „Die wissenschaftliche Ansicht des Ueber-
natürlichen." (Leipzig, 0. Mutze, 1894) S. 34 ff.: — verweisen.
Was der neue Pastor unter dem „Teufel" verstanden wissen
wollte, besagt ja t. Johannis 3, 8 deutlich: — „Wer Sünde
thut, der ist vom Teufel, denn der Teufel sündiget von
Anfang." — Jedenfalls war in dem Vorleben des gestorbenen
Pastors irgend eine dunkle Stelle, oder eine ihm von seiner
Gemeinde oder seiner geistlichen Behörde vorgeworfene un-
geistiiche Handlung, die ihn aus seinem Pfarrhause vielleicht
zu Unrecht verdrängen sollte, weshalb er sich innerlich und
geistig so lebhaft dagegen sträubte. Oder der Spuk kam
aus dem bösen Gewissen des neuen Pastors, der sich
gegenüber seiner munkelnden Gemeinde auf diesem Wege
in seiner Stellung zu behaupten suchte, da uns in dem
bisher Mitgetheilten nicht verbürgt ist, dass auch Andere
in dieser Kammer in ähnlicher Weise beunruhigt worden
seien. — Dies ist wenigstens die unmaassgebliche Ansicht des
Secretairs der Redaction.

i) Bin seltsamer Schwärmer gab in den dreissiger
Jahren des vorigen Jahrhunderts den preussischen Behörden
viel zu thun. Er hiess Adelgreif, war der Sohn eines
Dorfgeistlichen bei Elbing und behauptete, der neue Christus
zu sein, der gekommen sei, die Welt zu erlösen, das Böse
zu vertilgen und insbesondere den Obrigkeiten einen Spiegel
vorzuhalten, sie für ihre Sünden zu züchtigen. So zog er
als Prophet umher, predigte überall und nannte sich nie
anders als „König der Weltu. Dabei war keine Spur von
Wahnsinn in seinem Benehmen zu bemerken, er machte im
Uebrigen den Eindruck eines sehr vernünftigen Menschen
und besass umfangreiche Kenntnisse, Insbesondere beherrschte
er eine grosse Anzahl Sprachen vollständig, wie
Griechisch, Lateinisch, Hebräisch, Böhmisch, Polnisch u. s. w.
Den Behörden wurde Adelgreif endlich so unbequem, dass
man ihn verhaftete und ihm den Prozess machte. Er wurde
der Zauberei angeklagt, enthauptet und sein Körper
verbrannt. Nach dem Urtheil sollte ihm vorher noch die


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