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Aksakow: Ein epochemachendes Phänomen.
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Seiling zu ihrer Linken, Frau Seiling zu ihrer Rechten, und
Fräulein Tavaststjerna zur Linken des Herrn Seiling, (Herr
Kapitän Toppelius war zur Zeit von Helsingfors abwesend).
Da ich die detaillirte Beschreibung der Seance, die Fräulein
Hjelt verfasst hatte, bei mir führte, so verschritt ich zur
Vorlesung derselben. In dem Grade, wie ich weiter las,
befragte ich die Zeugen über alle Vorgänge der Seance,
indem ich so die Beschreibung durch eine persönliche
Darstellung aller interessantesten und merkwürdigsten
Momente ergänzte. Fräulein Hjelt gab mir durch mündliche
Antwort, oder durch persönliche Darstellung alle Details
mit einer solchen Genauigkeit an, dass es ofienbar war: sie
hatte Alles gut beobachtet, was sie sofort auf meiue Bitte
wieder darstellte, und dass ihr Gedächtniss sie in nichts
verliess. Ihren Bericht über diese Söance fand ich genau
in jedem Punkte; ich habe ihm nichts hinzuzufügen gehabt,
als nur einige kleine Details, die sich in meinen Fussnoten
zu diesem Bericht befinden. So z. B. stellte mir Fräulein
Hjelt, indem sie sich hinter den Vorhang begab und Frau
Seiling an Stelle des Mediums setzte, mit vollkommener
Genauigkeit den Vorgang der Erscheinung der Hand dar,
welche den Bleistift und das Papier der Hand des Mediums
entriss; und mehrere Male schob ich die Frage ein: —
„Und in diesem Augenblicke haben Sie das Medium gut
auf seinem Platze gesehen, und wie seine Hände das Papier
hielten?" — worauf Fräulein Hjelt mir stets mit der vollkommensten
Gewissheit antwortete. (Man sehe hierzu die
Photographie Nr. 1 im Juli-Heft 1894 der „Psychischen
Stud.") Dieser Vorgang ist für sich allein von der allerhöchsten
Wichtigkeit; denn indem er die wunderbare und
unglaubliche Thatsache der Materialisation feststellt,
schliesst er die Möglichkeit einer anderen Thatsache in sich
ein, die ebenso wunderbar und unglaublich ist, — die der
Dematerialisation. Als wir bei diesem letzteren Vorgange
anlangten, nahm Fräulein Hjelt genau denselben Platz ein,
den sie während der Seance inne hatte, und zeigte mir, wie
sie, von starker Neugier getrieben, sich dem Medium so weit
genähert hatte, dass sie sehr oft kaum ein halber Fuss vom
Medium trennte, und besonders, wenn sie den Kopf vorneigte
, um noch näher sehen zu können. Ich bemühte mich,
aufzuhellen, welche Verschiedenheit im Aussehen des
Kleides des Mediums Fräulein Hjelt zur Zeit des Ver-
schwindens der Beine des Mediums hatte bemerken können,
wie Frau Seiling solche bezeugte (August-Heft 1894 S. 399).
Da Fräulein Hjelt in einem anderen Gesichtswinkel als Frau
Seiling sass, so hat sie natürlich das Profil des Kleides vom
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