Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
22. Jahrgang.1895
Seite: 79
(PDF, 153 MB)
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Prof. Maier: Was können wir über ein zukünftiges Leben wissen? 79

Wesenskeim (d. i. die Seele, obschon sieh Verfasser aus,
wie uns scheint, übertriebener, mit einer symbolischen Bibelerklärung
begründeter Rücksicht auf die theologische
Kirchenlehre, welche dieselbe als immaterielles, also nicht
weiter zu analysirendes Wesen betrachtet, gegen eine
solche Identificirung aussprechen zu sollen glaubt,) ist der
Erhalter aller äusseren Eindrücke, welche ihm durch seine
Organe vermittelt werden, und als solcher die Individualität
selbst Beim Tod, d.h. bei der Wiederautiösung
der ihn umgebenden peripherischen Hüllen, die sich der
nach innen zunehmend widerstandsfähige Keim allmählich
selbst geschaffen hat und deren wechselnde Umbildungen
die Isolirung der centralen, das Thätigkeitsprincip enthaltenden
Gruppen (bei welchen höchstens von einem kürzer
oder länger dauernden relativen Entwickelungsstillstand die
Rede sein kann) zur unbewusst bezweckten Folge haben,
geht das Wesen in reducirter Form in die uns überall
umgebende unsichtbare Welt der (möglicherweise in einer
vierten Raumdimension lebenden, wahrscheinlich sehr fein
und complex organisirten) Aetherwesen über. In diesem
latenten Zustand (in welchem die von den Spiritisten behaupteten
, durch geeignete Medien vermittelten, meist
koboldähnlichen Kundgebungen und physikalischen Eingriffe
in die sichtbare Welt aus übersinnlicher Sphäre erfolgen
würden) erhält der seelische Keim seinen durch die Willensrichtung
gegebenen Charakter, sowie alle von ihm erworbenen
Kenntnisse und Fähigkeiten, die sich in einer vielleicht
sehr fernen Zukunft nach uns jetzt unbekanntem Weltgesetze
durch Reincarnation von neuem bethätigen werden, bis der
unendliche Kreislauf des Einzelwesens sein Endziel erreicht
hat, um dann in unabsehbaren Zeiträumen voraussichtlich
in anderer Form von neuem zu beginnen,

So erscheint dem spekulativ consequenten Verfasser, in
Uebereinstimmung mit den neuestens von Prof. Dr. Weismann
in Freiburg i. B. aufgestellten Theorien über Vererbung
und natürliche Auswahl, und im schroffen Gegensatz zu
der bisherigen Ansicht einer lediglich durch den Einfluss
der Eltern auf den Keim, resp. das Ei zu erklärenden
Heredität, der Act der Befruchtung nicht als constituiren-
des, sondern als combinirendes Phänomen, indem schon
der Keim und infolge dessen das Ei in potentia die
charakteristischen Eigenschaften und Fähigkeiten enthält,
welche nach ihm im richtigen Verständniss der Darwin-
Haeckefschen Entwicklungslehre die Errungenschaften
früherer, aufs innigste mit einander verketteter Existenzen
sind, deren Ahnung sich in der alten Lehre von einer


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