Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
22. Jahrgang.1895
Seite: 83
(PDF, 153 MB)
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Prot. Maicr: Was können wir über ein zukünftiges Leben wissen? 83

tasiegestalten der verschiedenen Mythologien (z. ß. Drachen), ja
die in zufälligen Krystallisationen oder in sonderbaren Wolkenbildungen
ausgeprägten Formen, welche ihm als die Producte
einer unbewussten Kunstthätigkeit der Natur erscheinen,
auf in Wirklichkeit schon Vorhandenes, theilweise auch auf
längst Vergangenes, oder für die Zukunft erst Vorbereitetes
hinweisen, was später noch kommen wird. Wenn er dann
weiterhin soweit geht, zu behaupten, dass, weil es ja ganz
wohl denkbar sei, dass durch zufällige Combination von
Buchstaben sich ein Wort bildet, das einen verständigen
Sinn ergiebt, nicht nur ein ganzer Satz, sondern schliesslich
sogar eine Iliade auf diesem Wege in unendlich langen
Zeiträumen zu Stande kommen könnte, so vermögen wir
ihm freilich bis zu dieser äussersten, wie wir glauben, zu
Absurditäten führenden Consequenz nicht mehr zu folgen,
indem uns hierin eine totale Verkennung des wesentlichen
(nicht blos graduellen) Unterschieds der bewussten seelischen
Thätigkeit von der rein mechanischen Reaction gegen äussere
Einwirkungen zu liegen scheint.

Seine ganze Beweisführung für dieses Beispiel erinnert
uns an die bekannten Sophismen einer scheinbar exacten
Logik, welche u. a. zu ,,beweisen" vermag, dass schliesslich
ein einziger Baum den Wald, ein Sandkorn den Haufen
ausmacht, oder dass der schnelllüssige Achilles die langsame
Schildkröte nicht einholen wird. Auch der in den französischen
Schulen zur scherzhaften Beleuchtung solcher
Trugschlüsse häufig angeführte Sorites: — rQui bene bibit,
beno dormit. Qui bene dormit, non peccat. Qui non peccat,
salvabitur. Ergo, qui bene bibit, salvabitur," — scheint ja auf
den ersten Anblick formell correct zu sein! Ob aber durch
eine derartige, von Bevel als wünschenswerth bezeichnete,
weitergehende Anwendung des ,,Caleul infinitesimal" auf
die Philosophie letztere dabei, zumal in ihrer Beziehung
zur experimentellen Naturwissenschaft, gewinnen würde,
ist uns sehr zweifelhaft.

Selbstverständlich können einzelne leichte Abirrungen
vom eigentlichen Ziele einer mit der erfahrungsmässigen
Wirklichkeit stets im Zusammenhang bleibenden Naturphilosophie
der Würdigung des ernsten Strebens und der
anerkennungswerthen wissenschaftlichen Leistung des Verfassers
keuien erheblichen Eintrag thun. Was uns in seinen
interessanten, wenn auch vorerst nur summarischen Ausführungen
(— ein grösseres Werk über denselben Gegenstand
wird von ibm, wie gesagt, vorbereitet) besonders
wohlthuend berührt, ist die ihn beseelende aufrichtige
Wahrheitsliebe, welche ihm die gewissenhafte Prüfung jeder


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