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Kurse Notizen.
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die „Voss. Ztg.*': — 'Als vor einigen Monaten anlässlich des
in der Hypnose erfolgten Todes des Fräulein von Salamon
in Budapest auch in Berlin die Aufmerksamkeit der Behörden
den hypnotischen Schaustellungen sich zuwandte,
wurden diese verboten. Dies Verbot suchte dem Unfug zu
steuern, den sogenannte magnetische Gesellschaften, magnetische
Vereine u. s. w. trieben, die wöchentlich gegen ein
Eintrittsgeld von zehn Pf. zwei bis drei öffentliche Abendsitzungen
abhielten und in diesen hypnotische Experimente
ausführten. Neuerdings wird dieser Unfug in anderer
Weise fortzuführen versucht. Es werden sogenannte
hypnotische Unterrichtskurse gegen ein Honorar von 6 Mk.
veranstaltet, ohne dass die Unternehmer, was dabei die
erste Bedingung sein muss, medicinisch vorgebildet sind.
Heilgehilfenbildung genügt dazu jedenfalls nicht. Es handelt
sich lediglich um eine Speculation auf den Geldbeutel, die
ausserdem Nachtheil an der Gesundheit einzelner der Theil-
nehmer anzurichten geeignet ist. Auch diesem Unfug wird
hoffentlich ein Riegel vorgeschoben werden."* — Wir kennen
bereits diese Art von zärtlicher Besorgniss für den richtigen
Geldbeutel aus „Psych. Stud." Januar-Heft 1895 S. 43 sub
e) und Dezember-Heft J894 S. (318 sub h) in ihrem eigentlichen
Grunde. Dem Missbrauch sind auch wir abhold.
c) Musapia Paladino soll nach einem durch die
deutschen Zeitungen gehenden Gerüchte, dessen Wahrheit
wir nicht festzustellen vermögen, nach ihrer letzten Rundreise
durch fast alle grossen Städte Italiens, in denen sie mit
grossem pekuniären Erfolge mediumistische Sitzungen abgehalten
hat, nach Neapel Mitte Dezember v. J. zurückgekehrt
sein und dort die unangenehme Entdeckung gemacht
haben, dass von Einbrechern ihre Wohnung geplündert
worden war. Sie rief — wie die Zeitungen kritisch bemerken
— anstatt ihre Geister die Polizei oder Carabinieri zu Hilfe,
die bisher noch keine Spur derselben entdeckt haben. —
(„Leipz. Neueste Nachr.** Nr. 16 v. 16. Januar 1895.)
d) -j- Mr. James Bums, der Herausgeber des
„Medium and Daybreak" zu London, ist am Sonntag Morgen
des 30. Dezember 1894 im Alter von 6 t Jahren und zehn
Monaten sanft verschieden. Er war geboren am 26. Februar
1833. Bis in die letzten Tage seines kämpf- und arbeitsreichen
Löbens war er zugleich der eigene Verfasser,
Herausgeber und Drucker seines weitverbreiteten Journals,
dem er kürzlich noch einen x\rtikel: — „Vor 25 Jahren
und jetzt" — widmete, hat er an seinem Werke, zuletzt
beinahe blind, unermüdlich weiter gearbeitet. Er hat mit
dem später ganz erblindeten Mr, Shorter als erster auf dem
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