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Dr. Bormann: Zur Richtigst, einer Kritik üb. Aksakow's Werk. |H7
zugleich im Namen seiner wissenschaftlichen Genossen das
Wort führte u. s. w., haben die exactesten Forschungen angestellt
und beschrieben, so dass man, wenn man nur ihrer Zuverlässigkeit
vertraut, unbedingte Beweise erhält; weil aber
der Kritiker ein starkes Vertrauen zu Richet besitzt, hinter
dem die Genannten gewiss nicht zurückstehen, beginnt sein
Glauben erst bei dessen Experimenten *) Dem einsichtsvollen
Beurtheiler müssen ferner auch diese, wie alle anderen
Phänomene, Beweiskraft empfangen, wenn die Zeugnisse
sich gegenseitig bestätigen, erklären und ergänzen. Es geht
nicht an, die Geisterhypothese zu belächeln, um dadurch
die Thatsachen zu entkräften, anstatt dass man klar und
ruhig zuerst die Thatsachen selbst erforscht, unbekümmert
darum, welcher Hypothese sie vielleicht als Erklärungsgrundes
bedürfen.
Es galt Vorurtheile von einem Buche abzuwehren,
dessen Fleiss und Inhaltsfülle der Kritiker zuletzt selbst
einräumt, und dem freien Urtheile der Lesenden die Bahn
zu öffnen.
Nachschrift des Verfassers. — Was die Beweiskraft von
Photographien anbelangt, so existirt sie, wie ein hiesiger
sehr geschulter Photograph versichert, auch nur für die,
welche wissen, wie die Photographien zu Stande kamen,
d. h. für die, denen die Möglichkeit ausgeschlossen ist, dass
auf den Photographien künstlich die Phantome, oder
Medium und Phantom gleichzeitig, mit Anwendung grosser
Mühe und oft feinster Kunstgriffe liingestellt wurden, anstatt
dass während spiritistischer Sitzungen in Zeit eines Augenblickes
die Bilder gewonnen wurden. Der betreffende hiesige
Photograph Traut hat manche photographische Bilder von
Geistererscheinungen künstlich hergestellt und bestreitet
daher auch die absolute Beweiskraft der bei AJcsakow
mitgetheilten Photographien durchaus. Erst das sichere
Zeugniss, dass diese Bilder rasch photographirt seien, von
glaubwürdigen Persönlichkeiten abgegeben, ist nach ihm
beweiskräftig.
Aehnlich dürfte es vielleicht auch mit den Paraffin-
*) Dass Slade 1886 bei einem Betrüge ertappt sein soll, indem
er Tisch und Stühle mit seinem Fasse bewegte, ist, auch wenn dies
als Thatsache vorliegen sollte, für die Geltung der viel umfassenderen
Weber-Zolincr'sGhvn Experimente von 1878 vollkommen gleichgültig.
Ein einmal exaet festgestelltes Experiment bleibt exaet und beweiskräftig
für alle Ewigkeit, und wir verweisen auf die hierüber abgegebenen
lichtvollen Erkläruugen des Prof. Lodge (s. „Psych. Stud."
1895 S. 51—53), auf den ja Dr. v. Schrenck sich auch als Gewährsmann
beruft.
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