Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
22. Jahrgang.1895
Seite: 184
(PDF, 153 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1895/0192
184 Psychische Studien. XXII. Jahrg. 4. Heft (April 1895.)

III. Abtheilung.

Tagesneuigkeiten, Notizen u. dergl.

Kurze Notizen.

a) Eines neueren Dichters Unsterblichkeitsglaube
. — Der unglückliche Dichter Ificolaus Lenau
(Freiherr Niembsch von Strehlenau, geb. 13* August 1802, im
Wahnsinn gest. 22. August 1850) schreibt an seines Freundes
Gustav Schwabs Gattin Sophie, Tochter des Professors
Gmelin in Tübingen, gegen den 12. November 1831 nach
Stuttgart folgenden charakteristischen Brief; — „Heute ist
wieder ein trüber Tag. Ich will Sonnenschein suchen im
Umgang mit meinen lieben Freunden. [Es waren dies
Gustav Schwab, Gustav Pfizer, Uhland, Justinus Kerner, Karl
Wagner, später noch Hermann Hauff} Wolf gang Menzel,
Reinbeck, Grüneisen und Graf Alexander v. Würtemberg.
Welche Freude hat mir Ihr Brief gebracht, theure Frau
Ja, Sie haben Recht: — Freundschaft und Liebe haben ihr
Maass nicht im Verdienst; wohl mir, dass es so ist! Sie
aber hätten nichts zu fürchten, wenn diese Genien mit der
Wagschale durch die Welt schritten. — Sie halten mir eine
kleine Strafpredigt über meine Unzufriedenheit mit der Welt
und dem Leben. Ich lasse mir gern von Ihnen predigen,
und ich muss Ihnen nur gestehen, dass ich oft absichtlich
den Unzufriedenen, Ungläubigen zeigte, blos um mich zu
laben an dem schönen Feuer, mit welchem Sie den Himmel
und die Ewigkeit verfochten. An Ihrer Zuversicht suchte
ich mein eigenes Vertrauen zu stärken. Ich hasse die
Autoritäten; eine aber ist mir heilig: — die Autorität des
Herzens. Gerührt hat mich Ihre Aeusserung, dass meine
selige Mutter auch in unseren Bund gezogen sei durch
unsere Liebe, dass es eine Gemeinschaft verwandter Seelen
gebe, die durch alle Tode nicht getrennt werden könne. Es
ist ein grosser Gedanke, den Sie da ausgesprochen haben.
Möchte es so sein! O, wie beneide ich Sie um diese
Sicherheit des Glaubens! Auch ich erschrecke vor dem
Gedanken der völligen Vernichtung, und ich müsste das
ganze Menschenloos verfluchen, wenn ich am Grabe meiner
Mutter dächte: — meine ganze Mutter hat sich als elendes
Gewürm verkrochen. Hätte ich doch den scheusslichen
Gedanken nicht aufgeschrieben! Das ist ein Gedanke, an
den, glaube ich, der Mensch nicht selbst gekommen ist. Es


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