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188 Psjcbische Studien. XXII Jahrg. 1 üefr. (April 1895.)
Und dieses Gedicht hat man — allerdings aus wohlberechneten
Gründen — für unecht, d. h. als nicht von
Günther stammend, zu erklären sich erdreistet! Wir verweisen
hier noch auf seine berühmten „Letzten Gedanken" vom
Frühjahr 1718, in denen er zu Leipzig sein Testament und
seine Ansichten über die Unsterblichkeit der
Seele niedergelegt und damit der Verhumdung seiner
Gegner die giftigste Spitze abgebrochen hat, wobei er
trotzdem noch in den Verdacht des Hall ersehen Muckerthums
kam, (Vergl. „Psych. Stud." Juli-Heft J889, S. 305 ff.,
September-Heft 1881 S. 405 ff., Februar-Heft 1888 S. 93 ff.)
— Dem vorigen März-Hefte S. 138 ff. lag bereits der
erst im jetzigen April-Hefte verheissene Prospeetus meiner
— „Jubiläumsschrift zum 200jährigen Geburtstage des
Dichters Johann Christian Günther am 8. April 1895: —
Urkunden und Beläge zur Günther-Forschung. Eine Ergänzung
und Beotätigung meiner „Neuen Entdeckungen zur
Biographie des Dichters Johann Christian Günther aus Striegau
in Schlesien.44 (LIV und 362 S. gr. 8°.) (Striegau, 188t)
Von Gregor Constantln Wittig. (Striegau, Verlag von
August Hoffmann, 1895.) Preis des Hauptwerkes broschirt
6 M., der Ergänzungsbroschüre 1 M. 50 Pf., beider Schriften
zusammen elegant gebunden 9 Mark — mit Inhalts-
Angabe und ungehässigen Recensionen bei. Wir
empfehlen diese Schrift erneut nur durch folgenden Hinweis:
— MP* Für alle Jubiläums-Artikei und -Vorträge [sowie
weiteren Untersuchungen] ist die Berücksichtigung der in
dem ganzen Werke niedergelegten, die bisherige Meinung
und Kenntniss von diesem Dichter geradezu umwälzenden
Forschungs-Ergebnisse unumgänglich nothwendig." —
c) Auch Fürst Bismarck, dessen 80. Geburtstag ein
grosser Theil des deutschen Volkes am 1. April d. J. in
seine historischen Verdienste um das neue Deutsche Reich
besonders ehrender Weise beging, ist sowohl mit dem Spiritualismus
, als auch mit unserem vorerwähnten Dichter
Günther psychisch-historisch verknüpft. Mit dem Spiritualismus
ist er es durch unsere früheren Artikel über ihn in ,,Psych.
Stud." September-Heft 1883 S. 429 ff., 434 ft., December-Heft
1887 S. 567 ff., April-Heft 1888 S. 186, worin hauptsächlich
über Bismarck^ und Gambettds Aberglauben, über Kartenschlägereien
, Somnambulismus, Einfluss des Mondes und
über Spuk in alten Schlössern wie über Todesprophezeihungen
interessante Mittheilungen gegeben sind. Bismarcks berühmter
Ausspruch: — „Wir Deutschen fürchten Gott, sonst nichts
auf der Welt!" — ist auf einen Ausspruch Karts XL
von Schweden bei seiner denkwürdigen Vision (vergL
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