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222 Psychische Studien. XXII. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1895.)
störend; seitdem icli meinen Platz gewechselt hatte, war
diese Störung so gut wie unmerklich.
Von anderen äusseren Factoren, welche auf das Eintreten
der Phänomene einzuwirken schienen, ist nur die
Witterung bestimmt von Einfluss gewesen. Am schnellsten
kam das Medium in Trance, und die Klopfiaute waren am
stärksten, wenn die Sitzung an einem klaren, wolkenlosen,
windstillen Abende stattfand, welcher auf einen trüben
regnerischen Tag folgte. Auch Perioden lang anhaltender
Trockenheit waren günstig, obschon weitaus nicht so, wie
jene Tage. Regenwetter war im ganzen weniger vortheilhaft,
obschon hier auffällige Ausnahmen zu verzeichnen sind. So
entsinne ich mich, dass eine der ersten in Bezug auf
Klopflaute erfolgreichen Sitzungen der dritten Phase stattfand
, während ein ausgiebiger Gewitterregen nieder ging.
Ganz entschieden störend wirkte heftiger Wind, eineilei, ob
mit feuchter oder trockener Witterung verbunden.
Die relative Stärke der Einwirkungen kann ungefähr
derart bestimmt werden, dass ein ausnehmend gutes Befinden
wohl ein ungünstiges Wetter — mit Ausnahme des sehr
stürmischen — auszugleichen im Stande war, aber niemals
die umgekehrte Erscheinung beobachtet wurde.
Schliesslich mögen noch einige vereinzelte Bemerkungen
hier angeführt werden. Kam das Medium schnell und leicht
in Trance, so pflegte die Sitzung erfolgreich zu werden;
insbesondere kamen die Laute kräftig und präcis. Seitdem
der Trancezustand nicht mehr eintrat, wurde festgestellt,
dass ein sehr bald nach Beginn eintretendes Klopfen nicht
sehr lange anhielt und wenig präcis war. (Dieselbe
Beobachtung hat übrigens eine mir bekannte Dame in einem
anderen Privatcirkel gemacht). Kamen dagegen die Laute
erst etwa fünfzehn bis zwanzig Minuten nach Beginn, so
pflegten sie bei langer Dauer kräftig zu sein.
Der kalte Luft hauch sofort am Anfang deutete
gleichfalls auf keine grosse Intensität der Erscheinungen;
trat er später auf, so begleitete er gute Phänomene. Mir
persönlich schien es übrigens, als ob der sich später
bemerkbar machende weniger das Gefühl der bewegten Luft
hervorrief, als dass er vielmehr einer intensiven Kälteausstrahlung
glich. Der erstere wurde meist mehr auf den
Händen, der letztere mehr auf dem Antlitz gespürt.
Die Töne wanderten im Tische und Pussboden umher,
doch waren sie im letzteren viel schwächer. Im Tische
kamen sie zumeist in der Platte, seltener aber auch kräftig
genug in den Beinen. In der letzten Zeit wurde wahrgenommen
, dass der Herr, bei welchem die Sitzungen
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