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Wittig: Wundersame Heilwirkungen durch geweihte Dinge. 323
des Talismans dieser Medaille findet sich auf S. 21 obiger
Schrift folgende Anweisung: — „Gewöhnlich trägt man die
Medaille an einer Schnur um den Hals oder am Rosenkranze
befestigt. Es ist empfehlenswert!], sie über den Thüren
oder unter der Schwelle des Wohnhauses oder seiner
einzelnen Räumlichkeiten, in Stallungen, Fabrikräumen oder
an anderen gefährlichen Orten anzubringen, sie in die
Fundamente neuer Bauten zu versenken, oder am Dachfirste,
namentlich auf Thürmen zu befestigen. Kranken gebe man
Wasser zu trinken, in welches man eine Medaille eingetaucht
hatte; unbussfertigen Sterbenden lege man sie unter das
Kopfkissen, oder bringe sie wenigstens auf eine andere Weise
in ihre Nähe." — Es werden 26 Geschichten als Proben
der wunderbaren Wirkungen der geweihten Medaillen mit-
getheilt, unter ihnen auch eine allerneueste aus dem
„St. Benedict* s-P&niev", Juni-Heft 1891, nach welcher ein
protestantischer Farmer auf Anrathen seines katholischen
Nachbarn zum Verfasser obiger Schrift kam, um Heilung
für seine blutfarbige Milch gebenden Kühe zu finden, da
die Mittel des Thierarztes erfolglos gewesen waren. Sein
Prediger hätte ihm keinen anderen Rath zu geben gewusst,
als nur in der Bibel zu lesen. Die St. Benedicfs-M.eda,i\le,
im Stalle und auf dem Weideplatze angebracht, mit ihr das
Futter berührt, habe während neun Tagen durch tägliches
Gebet mehrerer Vaterunser aus etwa zwanzig Meilen Entfernung
geholfen, weshalb er noch vor Ablauf derselben mit
seiner ganzen Familie sich zu bedanken und zum rechten
Glauben zu bekehren kam. — In der Vorrede pag. VII
heisst es daselbst: — „Wenn uns der heilige Evangelist
Lucas berichtet, dass Kranke durch den Schatten des heiligen
Petrus und durch die Schweisstücher und den Gürtel des
heiligen Paulus geheilt wurden (gemeint sind die Berichte
Apostel-Geschichte V, 15—16 und XIX, 11, 12), wenn die
Geschichte und Erfahrung uns von Zeichen erzählt, die bei
Reliquien der Heiligen und bei Gnadenbildern geschehen
sind, so ist es unerfindlich, warum Gott nicht auch ein
Stückchen Metall, eine Medaille, die wir bei uns tragen,
in dem Maasse, wie es ihm gefällt, zum Leiter seiner barmherzigen
Liebe machen sollte." — Der Artikelschreiber
bemerkt dazu: — „Wir wollen von vornherein ruhig zugeben,
dass gewaltige Persönlichkeiten einen wunderbaren Einfluss
auch auf das leibliche Befinden anderer Menschen ausüben
können, und dass die Gemeinschaft des religiösen Empfindens
ein besonders geeignetes Medium für derartige Einwirkungen
abgiebt. Ja, es kann auch begreiflich gefunden
und wahrgenommen werden, dass von Kleidungsstücken,
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