Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
22. Jahrgang.1895
Seite: 390
(PDF, 153 MB)
Bibliographische Information
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390 Psychische Studien. XXII. Jahrg. 9. Heft. (September 1895.)

ein Hoffräulein von Eosenau, der es aber nur dadurch
gelungen sei, zum Markgrafen zu gelangen, dass sie den
Geisterglauben jener Zeit benutzte und als Gespenst
erschien, um den Widerstand der Wächter zu lähmen *) Es
ist sogar wahrscheinlich, dass das (jetzt) im neuen Schlosse
zu Bayreuth (früher auf der Plassenburg) befindliche Bild
(s. S. 225) das der genannten Dame ist **) Wenigstens stimmt
die schwarze Kleidung genau mit der Zeitepoche überein;
durch den später hinzugekommenen Rokokorahmen darf
man sich nicht beirren lassen. Freilich könnte man betreffs
des körperlichen Keizes zweifeln. Man begreift nicht, wie
diese harten Züge, diese stechenden, dunklen Augen einen
allerdings schon bejahrten Herrn so einnehmen konnten,
.wenn es eben nicht andere Motive gewesen waren, welche
die Söhne, den Markgrafen Kasimir und seinen Bruder
Georg, dem man später den Beinamen des Frommen gab,
veranlassten, in dieser Weise gegen ihren Vater zu verfahren
, — wie dessen abenteuerliche, schon für jene Zeiten
gefährliche, romantische und in letzter, für das brandenburgische
Haus maassgebender Instanz, — dessen unhaushälterische
Neigungen. Das Erscheinen der weissen Fi au
war ein Familienglaube der fränkischen Hohenzollern, wie
er bis heute noch auch bei den preussischen Hohenzollern
Wurzel gefasst hat. — 'Ich sage Ihnen aber, sie erscheint
— sie erscheint !' — sagte mir einmal ein Prinz des
preussischen Königshauses. — Wenn bei dem Kapitel
'Weisse Frau' üebernatürliches mit Natürlichem im Kampfe
liegt, Glaube mit Vernunft, geschichtlich Erwiesenes mit
sich fortpflanzendem Sagenhaften, so gab es im Schlosse
von Bayreuth doch einen Geist, der kein Gespenst war,
vor dem alle Nebel des Aberglaubens, der Unduldsamkeit,
Unwissenheit und Geistesträgheit in die Atmosphäre des
reinen Gedankens zeiflössen: — eine lebendige Gestalt von
Fleisch und Blut und Nerven. Diese 'weise' Frau war die
Markgräfin Friederike Sophie Willielmine, die Schwester
Friedrich^ des Grossen. Auf Seite 228 ist ihr Bildniss
nach einem in der ersten braunschweigischen Vorkammer
des Berliner Schlosses vorhandenen Bilde von Pesne" —

*) Vgl. „Psych. Stud." Mai-Heft 1885 S. 2:58 ff. die ähnliche Sage
von der weissen Nebelfrau auf der (der Plassenburg benachbarten)
Coburg, und ferner noch die historische Begebenheit: — „Ein Prinz
als Zauberer und Gespenst" — im August-Heft 1885 S. 337 ff. —

Der Sekr. d. Red.
**) Ein Bildnis* der berühmten Gräfin von Orlamunde soll sich
nach August Trmiur (s. „Die Wartburg" in „Weslermmn?* Illustrirten
Deutschen Monats-Heften" August 1893) auch in der Ahnen-Galerie der
Kemenate der Wartburg befinden. — Gr. C\ Willig.


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