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Buttenstedt: Physikalische Erklärungsversuche etc. 411
die JFüsse stellen. Ein Gymnastiker mit Holzbeinen leistet
solch einen Sprung nicht.
Dr. G. Berthenson sagt aber nun weiter, dass die Natur
jede Bewegung, die sie hervorbringt, durch die Kraft
elastischer Ent-spannung vollziehen lässt; wo wir bei einer
mechanischen Erscheinung den Bewegungsimpuls als elastische
Entspannungskraft noch nicht nachweisen könnten, da liege
das nicht an der Natur, sondern an dem Mangel unserer
Erkenntniss in der Sache.
Vielleicht bringt diese Spannungstheorie in der Mechanik
der Natur die Herren Forscher in vorliegendem Falle bei
Prof. Dr. Lodge auf einen neuen Weg des Weiterforschens?
Meine Spannungstheorie habe ich niedergelegt in dem
Werk: — „Das Flugprincip", — das von mir broscbirt mit
50 Abbildungen und Nachzeichnungen von Momentphoto-
graphien fliegender Störche, für 5,50 Mk.; gebunden 0,50 ML,
zu beziehen ist.
Das Werkchen des Dr. Georg Berthenson ist betitelt:
— „Grundprincipien der physiologischen Mechanik und das
Buttenstedt'sehe Flug-Princip" — und ist bei Mayer Müller^
Berlin, Markgrafenstr. Nr. 51 zu beziehen, broschirt l Mk.
So viel ich die räthselhaften mechanischen Fragen, die
hier in dieser interessanten Zeitschrift behandelt werden,
übersehe, glaube ich, dass wir nur dann weiter kommen,
wenn wir von allem Mystischen absehen *) und nur den
natürlichen mechanischen Vorgängen nachspüren, denn
unnatürlich ist Nichts!
*) Dieser Scblussansicht des geehrten Herrn Verfassers vermögen
wir uns nur zum Theü anzuschlir ssen, da die bewegende Kraft des
Menschen doch nicht bloss mechanisch, sondern auch seelisch und
geistig ist und weit über alles Mechanische hinausragt, das ihr doch
nur für den Körper zur Grundlage dient. Im Seelischen und Geistigen
wurzelt aber auch das noch Unerkannte und Mystische. Die Physiker
allein würden ohne unsere Mystik nichts Mediumistiecbes entdeckt,
sondern solches von vornherein als unmöglich erachtet haben. Herr
Buttenstedt wird schweilich im Stande sein, alle mit Eusapia Paladino
erlebten Vorgänge in ähnlicher Weise mechanisch zu erklären. Un-
nattiilich ist freilich nichts, wobi aber ist Vieles tibernatürlich, d. h.
über die irdisch- sinnliche Natur des Menschen hinausreichend. —
Schiller sagt bekanntlich schon in der „Glocke": — „Das ist's ja, was
den Menschen zieret, Und dazu ward ihm der Verstand, Dass er
im innern Herzen spüret, Was er erschafft mit seiner Hand." —
Der Verstand selbst ist der grösste Meta-phystker. —
Der Sekr. d. Red.
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