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Thordsen: Graf Rantzau als Henker.
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Blätter für Stadt und Land über Homöopathie." Fortgesetzt
von Dr. med. Ernst Arthur Lotze in Berlin, Königgrätzer-
strasse 72, Nr. 8 v. 10. August 1895. S. 90.) — Aber eine
wirkliche Dematerialisation war der Fall mit seiner Tochter
nicht.
C*raf Rantzau als Henker.
Historische Skizze aus der Zeit der Hexen-
processe in Holstein.
Von M. Thoräsen.
(Referirt von Gr. C. Wittig.}
II.
(Schluss von S. 377.)
„Am 12. Juni ist Friederike Paschen, eine Schwester
der Lene Pasehen und ebenfalls schon lange der Hexerei
verdächtig, anscheinend ohne Grund aus ihrer Wohnung zu
Rohe entflohen, hat ihre Kleider mitgenommen und sich im
nahen Walde verborgen gehalten. Die Hufner und Käthner
zu Rohe sind darauf vor Sr. Hochgräfl. Excellenz erschienen,
haben diese Thatsache gemeldet und beantragt, die Friederike
Paschen verfolgen und zur Haft bringen zu lassen. Durch
ihre Flucht habe sie sich verdächtig gemacht, eine Mitschuldige
ihrer Schwester zu sein; solches Weglaufen von
Mann und Kindern müsse einen gewichtigen Grund haben,
an Mitteln zum Lebensunterhalt habe es ihr nicht gefehlt.
Den Antragstellern ist hierauf eröffnet worden, dass die
Sache untersucht werden solle, sobald man der Flüchtigen
habhaft geworden. Die Leute aus Rohe sind darauf nach
Hause gegangen, haben den Wald durchsucht, die Friederike
Paschen in ihrem Versteck entdeckt und dieselbe hierher
eingeliefert." — Auch sie gestand, wie ihre unglückliche
Schwester, schon ohne Anwendung der Folter, bat um die
Wasserprobe, und „sie floss dabei wie eine Gans auf dem
Wasser", was somit zu ihren Ungunsten ausfiel. Am
15. Juni legte sie ein ähnliches Geständniss, wie ihre
Schwester, vor Gott dem Allmächtigen auf Leben und
Sterben ab.
Nachdem den drei Angeklagten noch zu wiederholten
Malen ihre Bekenntnisse vorgehalten, auch sie ermahnt worden
waren, falls sie einige der von ihnen als Mitglieder ihrer
Rotte namhaft gemachten Personen fälschlich beschuldigt
haben sollten, ihr Geständniss zu widerrufen, was sie aber
nicht thaten, wurde ihnen am 29. Juni durch den Pastor
Olderman zu Süsel das Abendmahl gereicht. Am 30. Juni
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