Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
22. Jahrgang.1895
Seite: 436
(PDF, 153 MB)
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436 Psychische Studien. XXII. Jahrg. 10. Heft. (October 1895.)

mit der damaligen Muthmaassung, Jesus habe wirklich kraft
seiner göttlichen Natur, welche die menschliche durchwaltete,
den Schmerz nicht empfunden. Wenn wir aber die Geschichte
der späteren Ketzer- und Hexenprozesse verfolgen, so finden
wir ähnliche Anästhesie oder Empfindungslosigkeit
unter den Qualen der Folter und des Todes, die man
freilich dem Teufel zuschrieb.*) — In Bezug auf das Nicht-
zerbrechen der Beine Jesu stimmt das Petrus- mit dem
.Mam^s-Evangelium wohl überein, aber nicht darin, dass
auch diesem Schacher die Beine nicht gebrochen wurden.
Joh. 19, 52: — wurden beiden Schachern die Beine von
den Kriegsknechten gebrochen. 33: — „Als sie aber zu Jesu
kamen und sahen, dass er schon gestorben war, brachen
sie ihm die Beine nicht." — Das frühzeitig sich regende
Mitleid mit dem rechten oder guten Schacher (Cosmas, entgegen
dem linken Dismas, geheissen, während das apokryphe
Evangelium des Jüngers Nicodernus sie Dimas [der Linke]
und Gestas [der RechteJ nennt, mag hierbei bestimmend
mitgewirkt haben. Joh. 18, 40, Luc. 23, 18, Mark. 15, 7,
Matth. 27, 21 wird ein dritter Aufrührer und angeblicher
Räuber, der im Aufstande einen Menschen ermordet hatte,
mit Namen „Barrabas" angeführt, den Pilatus auf Wunsch
der Juden zum Osterfeste losgab, während er Jesum kreuzigen
lassen musste. Auch hier muss eine arge Namens- und
Personen-Verwechselung in der Ueberlieferung vorgekommen
sein; denn „bar-abbä" bedeutet wörtlich „Sohn des Vaters"
und kann nur auf Christus selbst bezogen werden, der sich
selbst „,des Vaters44 und „des Menschen Sohn" nannte.
Barrabas ist demnach wohl identisch mit Christus, und der
freigegebene Bäuber muss entschieden anders geheissen
haben. Pilatus hat jedenfalls gefragt: — „Soll ich euch
nicht den Barrabas, den um dieses selbstgewählten Namens
willen verklagten und doch unschuldigen 'Sohn Gottes',
losgeben?" — Aber sie schrien: — „Nicht diesen gieb los,
sondern kreuzige ihn! Er hat sich nicht blos also ?.um
Gotte gemacht, sondern auch König der Juden genannt!"
— Nur auf diese Weise wird der innere Zusammenhang
dieser Berichte klar und verständlich.] — „(15) Es war aber
Mittag, und eine Pinsterniss bedeckte ganz Judäa,
und sie wurden unruhig und ängstigten sich, die Sonne sei
untergegangen, da er noch lebte; denn es stehet geschrieben

*) Man lese über diese gewollte Empfindungslosigkeit nur
Dr. med. W. B. FahnestocKs kleine Schrift: — „Statuvolence
oder der gewollte Zustand und sein Nutzen als Heilmittel in
Krampfzuständen und bei Krankheiten des Geistes und Körpers."
^Leipzig, Oswald Mutze, 1884.) X und 46 8. gr. 8°. Preis: 1 Mk. —


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