Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
22. Jahrgang.1895
Seite: 514
(PDF, 153 MB)
Bibliographische Information
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514 Psychische Studien. XXII. Jahrg. 11. Heft. (November 1895.)

diese Person erfreute sich nicht eines besonders guten
Rufes. Das war schon etwas, worüber der sehr sittenstrenge
alte Hahn nicht gerade erbaut war; durch dieses Weib kam
es nun zu verschiedenen Reibungen, so dass die beiden
alten Herren nicht mehr zusammen verkehrten. Trotzdem
sagte der alte russische Onkel, wenn meines Verwandten
Sohn Fritze, wie er zu der damaligen guten alten Zeit
genannt wurde, bei seinem Vater zu Besuch war und dann
auch zu dem russischen Onkel herüber ging: — „Du
bekommst all mein Geld, wenn ich sterbe, denn Dich habe
ich allein lieb!" — Dem garstigen Weibe lebte nun der
alte Mann wohl zu lange, und da half sie wohl etwas nach;
denn ohne vorherige Krankheit bekam der alte Mann mit
einem Male furchtbare Schmerzen und war in 24 Stunden
todt, ohne dass der alte Hahn zu ihm herübergerufen
wurde; blos das hörten Alle im Hause, dass er laut nach
dem Fritz rief; der sollte kommen, er müsse ihn noch sehen
und sprechen. Mein naher Verwandter war wie immer
verreist, und seine Mutter sass mit den Kindern in der
Stube meines Schwiegervaters bei dem Abendessen, als es
mit einem Male anfing zu stöhnen und zu
winseln auf eine ganz schreckliche Weise; man
leuchtete in alle Winkel unter dem Sopha und unter allen
Möbeln, ohne etwas zu sehen, und es wurde zuletzt so toll,
dass Allen die Haare zu Berge standen und das Zimmer
verlassen werden musste. Als mein naher Verwandter
Abends nach Hause kam, erzählte ihm die alte Mutter
unter Thränen, dass sie wohl das Haus würden verlassen
müssen, wenn es so fort ginge. Mein Verwandter, ein junger
lebenslustiger Mann, lachte sie jedoch aus und meinte, es
wäre wohl eine Katze oder sonst etwas; — doch als er ins
Zimmer trat, musste er sich bald überzeugen, dass weder
eine Katze, noch sonst etwas im Zimmer war, und war
selbst der Meinung, wenn es nicht anders würde, so müssten
sie das Haus verlassen. Doch um 12 Uhr war es mit
einem Male still, und wurde nie mehr etwas dergleichen
vernommen: — es war gerade die Stunde, in welcher der
alte Onkel in Meseritz gestorben ist. Dieser mein naher
Verwandter war hochgeachtet in Züllichau, war Kreisthierarzt
des Schwiebuser, Bomster und Züllichauer Kreises,
50 Jahre dort, zwei Töchter leben heute noch, und beide
haben der Sache mit beigewohnt. —

Verzeihen Sie mir nun, geehrter Herr, wenn ich Sie
bitte, mir diese Fragen alle zu beantworten. Es hat ja
damit Zeit, bis es Ihnen Ihre Zeit erlaubt Auch die,
woher es wohl kommt, dass wir hier in Deutschland so


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