Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
22. Jahrgang.1895
Seite: 520
(PDF, 153 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1895/0529
520 Psychische Studien. XXII. Jahrg. 11. Heft. (November 1895.)

4wartete]. Abends wurde die ganze Stadt und die zwei
Dhrenpforten illuminirt, die geschirrten Postzüge standen
von 2 Uhr bis 10 Uhr parat, und man wartete. Ich wartete
also bis 10 Uhr, da der letzte Currier kam und bestimmte:
— Napoleon bliebe in Plauen und käme morgen Vormittag.
Nun ging ich die Poststrasse mit Laterne nach
Hause in einem Mordweg, den ich noch nie so
gegangen. Alle Aufzüge in Zwickau habe ich gesehen,
nur den Durchgang nicht. Das Lauten und Vivatrufen
kann ich mir denken. — Den 16. In Zwickau hat Napoleon
bei Hofrath Ferber sein 'dejeuner' gehalten mit der Kayserin,
und hat 30 Napoleonsd'or Trinkgeld den Bedienten und
der Köchin gegeben, ohngeachtet der Kayserkoch früh
3 Uhr angekommen und Alles bereitet hat. In der Scheer-
gasse, wo Ferber wohnt, ist die Parade gemacht worden.
Der Rath und die Geistlichkeit haben auch da aufgewartet.
Er soll aber mit Niemand gesprochen haben,
nur nach unserer Religion gefragt haben, jedoch mit den
Anstalten zufrieden gewesen sein. [Zuvor hat der Pfarrer
die beiden schon Ende April errichteten prächtigen Ehrenpforten
in Zwickau mit ihren Inschriften: — „Napoleonti
inter mortales immortali" {„Napoleon dem Unsterblichen
unter den Sterblichen!") — und „Napoleonti
maximo toga sagoque" (},Napoleon dem Grossen und
dem Weisen der Herrschermantel !") beschrieben, die anzusehen
„sehr viele Spectatores vom Ober- und Unterlande
da waren"]. Man spricht vielerlei, das man nicht
gern nachspricht. Wie er bey seinen Nachtlogis
in Plauen aussteigt, brennt im nämlichen Hause
die Esse, und gestern Abends brannte in Zwickau
die illuminirte Ehrenpforte in der Stadt an, die
man mit der Feuerspritze gedämpft. Unsere
Prinzen sind entgegen und neben der Kutsche hergeritten.
Auch soll Napoleon die Fürstin haben becomplimentiren
lassen durch zwei Karamerherrn." — Ist es nicht, als ob die
„weisse Frau" von Bayreuth ihn noch weiter mit sein
Gemüth verstimmenden und verstörenden Anzeichen und
schlimmen Omina verfolgt hätte, dass er sogar noch in
Zwickau mit Niemand sprach ? Auf seiner Weiterreise nach
Dresden empfingen ihn daselbst der Kaiser und die Kaiserin
von Oesterreich, der Prinz und der Kronprinz von Preussen,
der König und die Königin von Westfalen u. s. w. Vier
Wochen später erliess der für unbesiegbar Geltende die Kriegserklärung
gegen Russland, — und nach einem halben Jahre
in kalter Dezembernacht zieht der Besiegte ohne Heer, das
der Pfarrer auf über eine halbe Million Soldaten schätzt,


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1895/0529