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Kurze Notizen.
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in Betreff dieses Falles zurück auf „Psych. Stud." Juni-Heft
1895 S. 278 ff. und Juli-Heft 1895 S. 330 ff. —
g) — Der romantisch-hypnotische Prozess
gegen den Sprachlehrer Gustav v* Czynski, welcher wegen
des an der Baronin Hedwig v. Zedlitz-Neukir eh verübten
Betruges in München zu dreijähriger Gefängniszstrafe ver-
urtheilt wurde, hat gestern in Wien eine Fortsetzung gefunden.
Es handelte sich diesmal um die Scheintrauung des Czynski,
bei welcher ein Wiener Handelsagent Stanislaus Wartalski
die Rolle des Pastors gespielt hatte. Dieser hatte sich nun
wegen Anmaassung des Charakters eines öffentlichen Beamten
und wegen Fälschung öffentlicher Urkunden vor dem Wiener
Gericht zu verantworten. Nach fünfstündiger Verhandlung
wurde Wartalski zu acht Monaten mit Fasten verschärften
Kerkers verurtheilt und sofort in Haft genommen. (Berliner
„National-Ztg." Nr. 605 v. 19. Oktober 1895.)
A) Ein italienischer Spiritistenkongress fand
in Mailand statt. Die Hauptrolle spielten dabei der
Professor der Mathematik Falcomer, der eine Statistik der
Anhänger des Spiritismus auf der ganzen Welt verlas, und
der Rittmeister Baron Abiguente, der die „moralische Mission
der spiritistischen Lehre" beleuchtete. Hauptmann Volpi
wies endlich eine Reihe von ihm selbst gewonnener
sogenannter „Geisterphotographien" vor. — („Berliner
Tageblatt" Abend-Ausgabe Nr. 529, XXIV. Jahrg. vom
17. Oktober 1895.)
i) Eine neue Huttergottes-Erscheinnng. — Herr Dr. /. Klein
aus Lemberg benachrichtigt uns unterm 23. September er.
von folgendem Ereigniss: — „Das Lemberger Tagblatt
„Dziennik polski" vom 22. September 1895 XXVI11. Jahrgang
Nr. 263 bringt in der Chronik unter Aufschrift: —
„Das Wunder von Lipnica" — folgenden Fall: — „Seit
etlichen Tagen geht unter dem Landvolke in der Gegend
von Wisnicz in Lipnica (Galizien) das Gerücht um, in dem
Walde nächst Lipnica sei auf einem der Bäume die Mutter
Gottes erschienen. Der Baum soll von einem nicht für
Jeden sichtbaren Lichtschein umgeben sein. Die Erscheinung
erschaute zuerst ein Hirtenknabe, taubstumm von Geburt,
— und berichtete hiervon im Dorfe. Menge Volks wandert
seitdem von Ferne her nach dem Orte der Himmelserscheinung
, welche die Quelle wunderbarer Genesungen
sein soll. Dfc Behörden sollten diese Angelegenheit erforschen
, um festzustellen, ob hier kein Betrug, auf Ausbeutung
der Volksmassen gerichtet, vorliege." — So weit
die citirte Zeitung. — Wir möchten dem zuletzt ausgesprochenen
Wunsche nur die Wendung geben, dass sich
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