Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
22. Jahrgang.1895
Seite: 552
(PDF, 153 MB)
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552 Psychische Studien. XXII. Jahrg. 12. Heft. (Dezemhör 1895.)

Flucht gerettet, in ein einsames Haus, am Fusse des Eulengebirges
gelegen, zurück, um als Klausnerin zu leben. Hier
gedachte Clara ihre Nichte für den Aufenthalt im Kloster
zweckgemass vorzubereiten. Junker Gottfried von Kynau aber
ersah auf einer Jagd die schöne Emmeline, verliebte sich in
sie, und nach etlichen romantischen Abenteuern und Verwickelungen
feierte das junge Paar seine Hochzeit, die
Schatten der Grosseltern versöhnend. Man bringt die
eingekerkert gewesene Gattin JJberfs von Falkenberg mit
der weissen Frau auf der Kinsburg in Zusammenhang,
wofür sich indessen auch keine juridischen Beweismittel
beibringen lassen, ohne welche sich in einer so ungläubigen
Zeit, wie der unserigen, selten viel anfangen lässt, man
müsste denn nebenbei hohe Protectoren haben, in welchem
Falle sich, äusserlich wenigstens, freilich oft Erstaunliches
macht.--Soweit Professor Büsching.

Aus allen diesen Sagen geht hervor, dass die „Weisse
Frau" symbolisch das unruhig umherwandelnde Gewissen
entweder eigener furchtbarer Schuld, oder an ihr verübter
Ungerechtigkeit ist, deren unbestechliche Verurtheilung sich
auf diese Weise im Glauben und Gemüthe der Volkssage
vollzieht. Stets erscheint sie in weissem oder schwarzem
Gewände mit ihr Antlitz verhüllendem weissen Schleier.
Die Materialisations-Erscheinungen der Neuzeit tragen dasselbe
Gepräge. Wenn wir auch den Urtypus derselben im
Glauben unserer altgermanischen Vorfahren an die „weisse
Frau im Frühlingsblüthen-Gewande", an Mutter Erda oder
Hertha, oder an die weisse Frau im Schneekleide, an Frau
Holle, auch Hulda oder Holda, welche zugleich „Todesgöttin"
mit der ihr geweihten „weissen Holder- oder Fliederblüthe"
war, genannt, oder an „Frau Berchta-Perahta", die „Strahlende
", die weissschimmernde, altgermanische Mondgöttin,
die in den 12 heiligen Weihenächten ihren Umzug hält
und ihre Macht offenbart, mit unseren „Folkloristen"
oder Alterthumsforschern suchen und finden wollten, so
würden in den uns überlieferten Erscheinungen von der
„weissen Frau" doch so viele Züge echt menschlichen
Wesens übrig bleiben, dass wir genöthigt sind, auf die
noch umgehenden Geister wirklicher Frauengestalten zu
schliessen, welche in ihrem eigenen und dem Gemüthe
des sie aus der Ueberlieferung kennenden Volkes noch
ihre ewige Buhe und Seligkeit nicht gefunden haben
und als vorwarnendes und mahnendes Beispiel für alle
Zeiten gelten wollen. —

Wohl die älteste mittelalterliche „Sage der weissen
Frau" ist — [ausser der vom kunstreichen Schmiede


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