Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
22. Jahrgang.1895
Seite: 571
(PDF, 153 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1895/0580
Kurze Notizen.

571

zu wenden. Herr D. bat, ihm unverzüglich einen solchen
ausfindig zu machen. Binnen Kurzem wurde zu ihm eine
Frau von ungefähr fünfzig Jahren gebracht, die erklärte,
dass in seiner Krankheit nur das Gebet allein Hilfe bringen
könne. In Anbetracht dessen befahl sie ihm, um 5 Uhr
Morgens in die Erlöserkirche zu kommen. D. befolgte diesen
Rath und fand sich zur festgesetzten Stunde in der Kirche
ein, wo er schon die Frau antraf, die ihn neben sich nieder-
knieen liess und im Verlauf einiger Minuten betete. Am
zweiten und dritten Tage wurde dasselbe wiederholt. Die
Krankheit begann rasch zu schwinden: — am zweiten Tage
hatte das Gesicht nicht mehr jenes schreckliche Aussehen,
das ihm das Ausgehen ohne Binde unmöglich gemacht hatte,
und er konnte schon in der Kirche ohne Binde erscheinen.
Nach einigen Tagen konnte sich D. schon rasiren, und die
Krankheits-Symptome waren schon fast ganz geschwunden.
Jetzt ist Herr D. vollkommen gesund. — Dieser Fall, der
sich vor den Augen Vieler abspielte, erscheint frappirend,
steht aber zugleich ausser jedem Zweifel. Professor
Koshervnikow, als Vertreter der Wissenschaft, erklärte diese
Heilung durch die starke psychische Einwirkung auf den
Kranken, während die Wurzel der Krankheit in einer
Störung des Nervensystems lag. In diesem Falle konnten
die gewöhnlich gegen Sykosis angewandten Mittel nicht
wirken, da es nothwendig war, die die Entwickelung der
Krankheit fördernden Bedingungen zu beseitigen, d. h. das
Nervensystem zu beruhigen. „Wie dem auch sei", — sagte
der Professor — „immerhin erscheint dieser Fall im höchsten
Grade frappirend, und die Aerzte müssen ihn anerkennen
als die Thatsache einer starken Einwirkung auf die psychische
Seite des Menschen." („Odessaer Zeitung" Nr. 218 v. 29./9.
(11./10.) 1895.) —

d) L o n d o n, 28. October. — Eusapia Paladino,
das bekannte spiritistische Medium, die in den letzten Jahren
in Italien und Frankreich um so grösseres Aufsehen erregt
hatte, als ihr die Bekehrung Lombroso's zum Spiritismus
zuzuschreiben war, ist unlängst in Cambridge als Betrügerin
entlarvt worden und hat in Folge dessen England schleunigst
verlassen. Eusapia liess sich im dunklen Zimmer Hände und
Füsse von den sie überwachenden Gelehrten festhalten,
verfiel angeblich in einen Trancezustand, und dann pflegte
der wahre Hexensabbath loszugehen. Die Umsitzenden wurden
von unsichtbaren Händen gekniffen und gezwickt, schwere
Vorhänge bewegten sich, als ob sich jemand hinter ihnen
bewege, Musikuhren wurden aufgezogen und begannen zu
spielen, und was dergleichen Scherze mehr sind. Eusapia


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1895/0580