http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1896/0029
Weitere Aufklärungen zum Entlarvungsfalle der Eus. Paladino. 19
„Das zuletzt beschriebene Kunststück geschah noch vor
Verhängung des letzten Lichtes. Diese erfolgte, nachdem
der Traumzustand eingetreten und nur noch 6John\ der
'Spirit', durch Eusapia sprach, auf Verlangen dieser
interessanten Persönlichkeit. Die erste, bei voller Dunkelheit
verrichtete That, d. h. wo die Augen noch am wenigsten
zu unterscheiden vermochten, war die Aufhebung eines
seitwärts von Eusapia stehenden Weidenrohr-Tischchens und
das Niederstellen oder Fallen desselben in umgekehrter Lage
auf den vor Eusapia stehenden Tisch, während ganz unzweifelhaft
die Hände der Dame unter Controlle waren. Und
wie geschah dies? Nun. Eusapia warf sich nach rückwärts
in der entsprechenden Richtung, Hess ihren Kopf überfallen
und hob den Tisch mit den Zähnen auf. Kurz, Kraft,
Gelenkigkeit, aber keine geheimen, unbewusst in Bewegung
gesetzten Kräfte'.
„Herr Maskelyne hatte, wie gesagt, an der einen Sitzung
genug. Er kehrte nach London zurück, schrieb der Gesellschaft
, er sei absolut davon überzeugt, dass Eusapia eine
Schwindlerin sei, und begründete dies durch Darlegung ihrer
Manipulationen bei den verschiedenen Erscheinungen. Er
sei bereit, auf Wunsch noch einmal zu kommen, aber dann
müsse Eusapia gestatten, dass er sie mit einer Gewandung
von leichter Gaze umhülle, die ihr blos den Kopf frei lasse
und ihren Nachbarn erlaube, ihr die Hand zu reichen, und
ferner müsse sie erlauben, dass Fingerspitzen und Zehen
leuchtend gemacht würden, und ebenso ein Schmuck mit
einem leuchtenden Punkt auf dem Kopf angebracht würde.
Von alledem wollte Eusapia nichts wissen, und zudem hatte
die Gesellschaft sich inzwischen von der Richtigkeit der
Maskelyne1 ^claen Beobachtungen und damit von dem betrügerischen
Charakter der * Erscheinungen' Eusapia^
überzeugt. Man lie3s die Dame laufeu und gab sich das
Wort, vor Veröffentlichung des offiziellen Berichtes der
Gesellschaft nichts über die Sache verlautbaren zu lassen.
Jetzt ist der Bericht erschienen und damit auch Herrn
Maskelyne die Zunge gelöst. Die Welt ist zum so und so
vielten Male darüber aufgeklärt, dass ein von so und so
vielen Gelehrten angestauntes ,Medium' nur eine geriebene
Gauklerin ist.
„Wird sie die letzte ihrer Art sein, die letzte, die
Männer von unzweifelhaftem Wissen zum Narren hält?
Der wäre ein grosser Optimist, der das glauben wollte.
Erklärten doch sogar jetzt einige Mitglieder der Gesellschaft
, sie seien zwar überzeugt, dass die von Eusapia in
Cambridge vollführten Stücke auf betrügerischen Manipu-
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1896/0029