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24 Psychische Studien. XXIII. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1896.)
ihren Mund unter einen Tisch aus Meehtwerk zu bringen
und ihn über die ihr zunächst sitzende Person hinweg zu
schleudern, ohne die Aufmerksamkeit dieser Person (welche
ihre Hand festhält!) auf ihre aussergewöhnlichen körperlichen
Verdrehungen zu lenken. Ein geschulter Akrobat
könnte möglicherweise eine solche That verrichten, aber von
dieser Frau kann schwerlich vorausgesetzt werden, dass
sie sich seit ihrer Kindheit für die Täuschung gelehrter
Männer eingeübt habe. Mr. Maskelyne's unerwiesene Schlussfolgerungen
, wie die Dinge geschehen sein könnten, seine
angebliche wunderbare Stärke und Geschwindigkeit wie
Gewandtheit des Mediums, und die verwunderliche Stupidität
wie Beob achtun gs-Unfähigkeit der Sitzer werden wahrscheinlich
dem Publikum imponiren; aber Leute, welche nicht von
dem wirklichen Beobachtungspunkte durch des Zauberkünstlers
gewöhnlichen Trick oder Kunstgriff, die Aufmerksamkeit
des Publikums durch Geplauder zu fesseln, während
sie dessen Sinne an einem unbeobachteten Punkte täuschen,
abgelenkt sind, werden bemerken, wie viel er schlussfolgert,
und wie sehr wenig er gesehen hat. Es ist nichts in Mr.
Maskelyne's Bericht, was uns veranlassen könnte, sein Wort
gegenüber demjenigen der Männer von Ehre und Rechtschaffenheit
zu bevorzugen, welche die Realität von Eusapia's
Mediumschaft bezeugt haben, und Diejenigen, welche seine
rücksichtslosen und grausamen Missdarstellungen in den
Fällen anderer, lebender wie todter Medien beobachtet
haben, werden zögern, seiner neuesten Berichterstattung
Glauben zu schenken." —
Auch den von uns hochgeschätzten Beobachtern der
„Society for Psychical Research" gegenüber, welche Mr.
Maskelyne's vorhergehende Schlussfolgerungen zu bestätigen
scheinen, müssen wir die im Dezember-Heft 1895 S. 530 ff.
gemachten Bemerkungen aufrecht erhalten, dass sie den
wirklichen physischen wie psychischen Zustand ihres Mediums
nicht voll erwogen, sondern es nur vom gewöhnlichen
Sinnesbewusstsein aus beurtheilt und infolge dessen verur-
theilt haben. Wie konnte man eine volle verstandesmässige
Zurechnungsfahigkeit des bereits so vielfach vorgeprüften
Mediums annehmen und es nicht auf seinen Trance-Zustand
hin genauer beobachten? Meine Bemerkung: — „Woher
weiss man, ob und dass sie in keinem wirklichen Trance-
Zustande [wenn auch niedriger oder unvollkommener Art]
sich befand?" — erhält eine gewisse Berechtigung durch
Mr. Myeri eigene Erklärung in seinem Briefe an Mr. Page
Hopps: — „Gewöhnlich bemühten wir uns, das Pesthalten
[der Hände] so gut zu gestalten, als sie es uns gestatten
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