Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
23. Jahrgang.1896
Seite: 41
(PDF, 187 MB)
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Wedel: Ein weiterer Bericht über das wüthende Heer. 41

seine Geissen immer in den grossen Wald und zwar an
den sog. „Käscherschacker". Darüber befragt, warum er
gerade diesen weit abgelegenen und „verrufeneu" Weideplatz
bevorzuge, sagte er, er habe daselbst einen gar schönen
Zeitvertreib: — es komme immer ein Geigerle zu ihm und
spiele, und er tanze dazu. Ein anderer Geisbube ging einst
mit ihm, um sich von der Wahrheit zu überzeugen. Kaum
war er am Platze, da sah er plötzlich auf einem Baumstumpfe
, der eben noch leer gewesen, ein kopfloses
Männchen sitzen, das auf seiner Geige wunderbare Weisen
spielte, während sein Kamerad lustig dazu tanzte. Er
selbst aber nahm schleunig Reissaus und ging nie mehr in
diese Gegend.

,,b) Vor ca. zwanzig Jahren trug sich folgender Vorfall
zu: — Ein Knabe von zehn Jahren verirrte sich beim
Erdbeersuchen in demselben Walde. Man suchte die ganze
Nacht nach ihm, ohne ihn zu finden. Erst am anderen
Mittag fand man ihn am „Käscherschacker", Zur allgemeinen
Verwunderung war der Knabe ganz munter und erzählte,
ein kleines Männchen sei zu ihm gekommen und habe ihm
auf der Geige vorgespielt, und es habe ihm sehr gut
gefallen, gefürchtet habe er sich gar nicht.

„Die Hettinger erklären sich die Sage, an die Jeder
glaubt, folgendermaassen: — »Vor vielen Jahren sei in
Hettingen ein Werbeoffizier gewesen, der zugleich Spielmann
war. Nachdem er all sein Geld durchgebracht, ohne sein
Ziel zu erreichen, habe er sich im grossen Walde erhängt.
Deswegen müsse er umgehen." —

Wenn sich nun auch wenigstens die Sagen vom
wüthenden Heere nicht ohne weiteres in eine Rubrik der
bekannten occulten Wissenschaften unterbringen lassen, so
sind sie doch merkwürdig genug, um unsere Aufmerksamkeit
zu erregen, umsomehr als wir es hier in der zweiten wenigstens
„Das wilde Heer auf dem Glashofe" mit einem Berichte aus
erster Hand zu thun haben. Dass sich die so sehr mit der
Natur verwachsenen Landleute durch einen plötzlich hereinbrechenden
Wirbelsturm hätten täuschen lassen, wie unser
Gewährsmann annimmt, ist wohl schwerlich stichhaltig.
Wie aber sollen wir es erklären ? — Ich weiss es nicht. Es
ist dies so ein Fall, welcher einem unwillkürlich die Frage
nahe legt, ob es nicht ein eitles Bemühen sei, dem Räthsel
des Lebens und Todes nachzugrübeln. Wenn wir im
Schlummer träumen, geben wir uns dann Rechenschaft
davon, ob wir im Wachen sind? Gewiss nicht. Ich habe
mir schon oft im lebhaften Traume gesagt: — „Nun dies
wenigstens ist kein Traum, sondern lautere Wahrheit!" —


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