http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1896/0097
T
Winkler: Musikalische Manifestationen z. Th. photographirt erhalten.87
zeugung dieser musikalischen Phänomene Instrumente
nicht benutzt werden. Die Töne entstanden oft allmählich,
ruckweise, erreichten dann einen hohen Grad von Intensität,
bis in weiter Ferne erschallend, und verschmolzen zum
Schluss gleichsam ineinander. Die vollkommenste Behandlung
der besten irdischen Instrumente vermag nicht diese
reinen Klänge zu ergeben, wie solche bei diesen occulten
Phänomenen beobachtet worden sind. Auch fällt hier der
Anschlag der Instrumententheile fort; ferner war die
Intelligenz bisher nicht im Stande, das Verhallen der Töne
zu verhindern. Es bleibt auch beachtenswerth, dass die
Klänge unseren, den jeweiligen Alanifestationsweisen an-
gepassten Gesang nicht immer regelrecht begleiteten. Die
Dauer der musikalischen Phänomene beschränkte sich für
jede Kabinetsitzung auf etwa fünfzehn Minuten.
Die Triangeltöne entstanden trotz des allseitig
gefesselten Mediums, ferner sogar jüngst in einem öffentlichen
Lokale Berlins vor ca. achtzig Mitgliedern eines Vereins.
Vom 2. October 1895 ab wurden sowohl innerhalb, wie
ausserhalb des Kabinets photographische Apparate
aufgestellt.*) Unter Ausschluss jedes für die Trockenplatten
empfindlichen Lichtes wurden die Übjective stets während
der ganzen Dauer der Sitzungen offen gehalten. Gleich
der erste Versuch brachte einen Erfolg. Die photographische
Trockenplatte zeigte schon nach einer verhältnissmässig
kurzen Entwickelung (10—20 Min. in gebr. Rodinal 1 :40)
viele über die ganze Platte kreuz und quer,
theils scharf ausgeprägte, theils verschwommene,
rauchenden und breiten flatternden Bändern ähnliche
Züge. Die verschlungenen Bruchstellen der
Züge markiren sich besonders als undurchsichtige
markige Punkte im Negativ. Gleiche
Erfolge, wenngleich in minderer Zahl der Züge, wurden in
den folgenden Sitzungen erhalten und sind bis jetzt — trotz
Wechselung des Plattenfabrikats — vier Aufnahmen
gelungen. Das grösste und erste der an und iür sich nicht
sichtbaren Phänomene entstand ausserhalb des Kabinets.
Die übrigen Aufnahmen wurden dagegen mit dem im Kabinet
aufgestellten photographischen Apparat erzielt**)
*) Man vergleiche hierzu unsern folgenden Artikel im vorliegenden
Februar-Heft 1896 S. 88ff. über die neue photographische Entdeckung
des Professors Röntgen zu Würzburg und deren Tragweite
behufs Erklärung gewisser mediumistischer Vorgänge unter Professor
Zöllner^ Experimentirversuchen mit dem Medium Stade. —
Der Sekr. d. Red.
**) Die aufgenommenen Photographien sind bei dem experimen-
tirenden Herrn Verfasser in Charlottenburg einzusehen. — D. 8. d. K.
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1896/0097