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Kurze Notizen. 99
gehörte zu seinen ersten bahnbrechenden Kuren, ebenso die
Heilung der Gräfin Rohde in Freiburg i./Br., welche jahrelang
gelähmt im Fahrstuhl gesehen und von einer Autorität
wie Professor Kussmaul als unheilbar erklärt worden war.
Damals schon erlitt K. grosse Anfeindungen von Seiten der
Aerzte und hatte eine Polemik mit Professor Nothnagel in
Freiburg. Diese Gegnerschaft der Medieiner verfolgte K.
mehr oder weniger heftig während der letzten 25 Jahre.
In Wiesbaden erreichten diese Anfeindungen ihren Höhepunkt
, als der dortige Kreisphysikus Dr. Pfeiffer die
Kramer^sohm Kuren als Schwindel erklärt hatte. In seiner
Broschüre — „Der Magnetismus in Wiesbaden und sein
Kampf mit der Schulmedicin" — giebt R. eine ausführliche
Darstellung dieser ungerechten Verfolgung. A. /. Davis in
Boston, Mass. in Amerika, der treueste Freund Kramer's,
schrieb ihm damals folgende trostreiche Worte, die sich auch
erfüllt haben: — 'Every best tree, bearing finest fruit, is
certain to be sought after and stoned. You must be troubled^
by the jealous old line Doctors. But go bravely forward
with your good healing work, and all enemies will slowly
vanish." — Professor Crola berief im Jahre 1885 K. nach
Düsseldorf, wo dieser sich ein schönes Haus mit Garten in
der Sternstrasse erwarb, welches Besitzthum er einige Zeit
später seinem früheren Assistenten und jetzigen Schwiegersohn
, Ludwig Tormin, überliess, der die von K gegründete,
ausgebreitete magnetische Heilpraxis mit grossem Erfolge
fortsetzt. K. hat seit ungefähr drei Jahren seinen Wohnsitz
in Cöln am Rhein und erfreut sich durch seine oft an's
Wunderbare grenzenden Kuren einer allseitigen xAnerkennung.
Am nächsten 1. Mai wird er sein 81. Lebensjahr vollenden.
e) Krebs-Heilung. — Vor Weihnachten 1894 ging
ich zur Untersuchung in das Marien-Hospitel, da ich Knoten
und Schmerzen in den Brüsten hatte. Der Oberarzt des
Hospitals, Herr Dr. Straeter, und fünf andere anwesende
Aerzte erklärten nach der Untersuchung, dass ein Krebsleiden
vorliege und ich sofort zur Operation dort bleiben
müsse. Meine Mutter hatte ebenfalls ein Krebsleiden gehabt,
und meine Grossmutter ist am Brustkrebs gestorben. Da
ich mich nicht zu einer Operation entschliessen konnte,
begab ich mich in meiner Angst zu Herrn Magnetopath
Tormin in Behandlung. Nachdem ich sechzehn Sitzungen
gehabt, ging ich am 27. Juni d. J. wieder in das Marien-
Hospital, um den Fortschritt in der Besserung konstatiren
zu lassen. Der Oberarzt und der zweite Arzt, Herr
Dr. Pfeiffer, erklärten nach erneuter Untersuchung, es sei
eine bedeutende Besserung eingetreten, von einer Operation
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