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100 Psychische Studien. XXIII. Jahrg. % Heft. (Februar 1896.)
könne jetzt keine Rede mehr sein. Nach weiteren dreissig
Behandlungen durch Herrn Magnetopath Termin ging ich
am 28. August nochmals zur Peststellung des Fortschrittes
in das Hospital. Nach eingehender Untersuchung wurde
erklärt, dass ich vollkommen geheilt sei. Herrn Magnetopath
Tormin sage ich hiermit meinen allerherzlichsten Dank. —
Düsseldorf, den 29. August 1895. Frau Döker, Nordstr. 73.
— Heil-Praxis für innere, äussere Krankheiten nur 9—1 Uhr,
Sternstrasse 20 a. Broschüre gratis. L. Tormin, Magnetopath.
f) Zungenkrebs. — Vor drei Jahren empfand ich
bereits seit zwei Jahren Schmerzen und Geschwulstbildung
an der Zunge. Ich reiste mit meinem Manne von Warschau
nach Cöln zum Herrn Professor Dr. Leichtenstern, derselbe
untersuchte mein Leiden und konstatirte, wie mir mein
Mann später mittheilte, Zungenkrebs und meinte, dass eine
Operation nöthig sei; zu welcher ich mich aber nicht ent-
scl: Hessen konnte und eine achtmonatliche homöopathische
Kur ohne Erfolg versuchte. Zufällig hörte ich durch Freunde
von den Heilerfolgen des Herrn -Magnetopath Tormin in
Düsseldorf und entschloss mich zu einer Kur bei demselben.
Nach 42 Sitzungen und dem Gebrauch des magnetisirten
Wassers bin ich geheilt worden und bis heute vollkommen
gesund geblieben. Düsseldorf, den 3. Octbr, 1895. Sophie
Nagels aus Warschau (Russland), Karmelittenstrasse Nr. 20.
— Heil-Praxis für innere, äussere Krankheiten nur 9—1 Uhr,
Sternstrasse 20 a. Broschüre gratis. L. Tormin, Magnetopath.
g) Unbewusstes dichterisches Schaffen eine
Art Mediumität. —- Adolf Bartels berichtet in seinem
2. Artikel über Friedrich Hebbel und Otto Ludwig, die beiden
grössten Dramatiker der neueren Zeit, in „Die Grenzboten"
Nr. 30 vom 25. Juli 1895 S. 176 unter Anderem: — „Dem
eigentlich dichterischen Prozess war Hebbel, das wissen wir
ganz genau, ebenso widerstandslos ausgeliefert wie Ludwig)
selbst wenn er krank lag, überfiel ihn der 'furor poeticus',
so einmal in Kopenhagen: — ,Hätte ich gestern Abend
einen Sekretär bei mir gehabt, so hätte ich den ganzen
ersten Akt meiner 'Maria 'Magdalena' dictiren können; denn
kaum hatte ich die Tropfen (Medicin) im Leibe, als mein
so lange trockenes Gehirn Funken zu sprühen anfing, aber
ich habe das meiste festgehalten und gestern und heute
zum Theil aufgeschrieben/ — Dabei kann doch wohl von
Absicht und Berechnung, selbst von vollem Bewusstsein nicht
die Rede sein, und in der That hat Hebbel auch die
künstlerische Thätigkeit (viel später) mit dem Traum verglichen
. Selbst die schwächsten Producte Hebbefs, die 'Julia'
und das 'Trauerspiel' auf Sicilien', sind nichts weniger als
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