Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
23. Jahrgang.1896
Seite: 124
(PDF, 187 MB)
Bibliographische Information
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124 Psychische Studien. XXIII. Jahrg. S. Heft. (März 1896.)

die psychischen Phänomene verhinderten. Ueberdies könne
man bei seelischen Erscheinungen kein bestimmtes Programm
aufstellen, sondern müsse geduldig abwarten, was
zufallig sich ereigne, da auch das Medium nur eine beschränkte
Macht über die abnormen Aeusserungen seiner
Nervenstrahlung habe. Nach einer kurzen, spannenden
Pause erschien das Medium, genannt „femme masquße",
eine schlanke, jugendliche Dame in heller Kleidung mit
schwarzer Gesichtsmaske. Wie wir erfuhren, soll sie eine
26 jährige verheirathete Frau sein, die jetzt in Berlin wohnt,
um sich den Experimenten von Dr. Müller und Dr. med.
Moll zu unterziehen. Unter athemloser Spannung der Zuschauer
bestieg die Dame das Podium und kletterte auf
einen daselbst stehenden Tisch, auf dem sich ein Pell befand
, in das sie ihre in Pilzschuhen steckenden Füszchen
vergrub. Eine Stuhllehne diente als Halt. .Ringsum
drängten sich die Zuschauer, sodass von doppeltem Boden
und „Apparaten" nicht die Rede sein konnte. Als die
Püsse warm geworden waren, begannen eigenartige, dumpfklopfende
Töne von dem als Resonnanzboden dienenden
Tische auszugehen, zuerst regellos, dann scharf taktirt und
scheinbar intelligent geleitet. Die dumpferen Töne wechselten
ab mit den zur „Spezialität" des Mediums gehörenden
musikalischen Tönen, wie z. B. den Tönen einer Oastagnette.
Die versprochenen Triangel- und Glockentöre blieben aus,
da eine zu grosse Unruhe das Medium aufregte. Nach
einiger Zeit wurde dasselbe in somnambulen Schlaf (Trance)
versetzt, in dem es plötzlich mit tiefstem männlichen Bass
(„Transfiguration des Kontrollgeistes Hubertus") in abgebrochener
Rede verkündete, dass es Pflicht aller Medien
sei, körperlicher und seelischer Unbill zum Trotz sich für
die wissenschaftliche Erforschung des Mediumismus zu
opfern. Aufgeweckt, produzirte das Medium noch einige
Tnller und Arpcggio-Klopftöne und verliess erschöpft das
Podium. Zweierlei wunderte uns: wie ein Medium vor so
zahlreicher und heterogener Versammlung überhaupt etwas
leistete, und dann, wie der Verein diese seltene Versuchsperson
in unverständlicher Weise dadurch verdirbt, dass er
sie bei grellem Glühlicht und fortwährend donnernd vorüberrollenden
Stadtbahnzügen zwei Stunden lang auf die Folter
spannen konnte. („Deutsche Warte" v. 16./2. 1896.)


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