Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
23. Jahrgang.1896
Seite: 129
(PDF, 187 MB)
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Schupp: Röntgen's Entdeckung und die Hellseher. 129

die einen gewissen Parallelismus mit der Röntgen'schen Entdeckung
zeigt. Denn die „Sensitiven" Reichenbach'8, die
Odseher, waren ebenfalls im Stande, durch undurchsichtige
organische und anorganische Substanzen hindurchzusehen,
während ihnen Metalle Schwierigkeiten bereiteten. Insbesondere
erschien ihnen Blei meist völlig undurchdringlich.
Es scheint also hier eine interessante Problemverschlingung
einzutreten, welche dem Scharfsinn und Forschungseifer der
nächsten Zeit sich darbietet.

In der „Strassburger Post" Nr. 52 v. 20. Januar er.
macht ferner ein gewisser Oskar Bongard darauf aufmerksam,
dass die sogenannten „Schläfer", die Krankheitshellseher,
vielleicht ebenfalls mit den Reichenbach9sehen Sensitiven
identisch sind. Bongard meint, dass die Schläfer sich im
hypnotischen Zustande befinden, in welchem sie zwar die
Augen geschlossen haben, aber trotzdem Personen und deren
Zustände durch die geschlossenen Lider hindurch im verdunkelten
Zimmer erkennen. Bongard versucht nun darzu-
thun, dass das, was die Schläfer an den Personen erkennen,
vielleicht nur Strahlen sind, welche wie die Röntgen1 schm,
einmal durch Dunkelheit begünstigt, aber auch durch den
Verschluss des Auges nicht abgehalten werden, sondern
gerade dann von der Netzhaut aufgefasst werden.

Bongard hat nun darauf den Versuch bei dem vielbekannten
„Schlofer von Dorlisheim" angestellt, ich gebe
ihm daher hier selbst das Wort zur Beschreibung seines
Erlebnisses: —

„Ich war mir bewusst", — erzählt er, — „dass diese
laienhaften Versuche keinen Anspruch darauf haben würden,
als maassgeblich betrachtet zu werden; ich hielt es aber
trotzdem gerade für meine Pflicht, den Versuch anzustellen,
um die zuständigen Beurtheiler, die Männer der Wissenschaft,
zu Forschungen auf diesem Gebiet anzuregen. Als ich bei
meiner Ankunft in Dorlisheim dem Jost eröffnete, dass ich
wünschte, mir über einige Punkte bei ihm Gewissheit zu
verschaffen, die vielleicht dazu geeignet wären, seinen Fall
in einem anderen Lichte erscheinen zu lassen, stellte er sich
mir, obgleich ich ihm nicht angab, was ich bei ihm erforschen
wollte, willig zur Veifügung. Seine Nichte versetzte ihn in
hypnotischen Schlaf. Hierbei fiel mir schon auf, dass er
einige Secunden, nachdem seine Nichte ihn zu hypnotisiren
begonnen hatte, verlangte, einen Vorhang zuzuziehen, da
das Licht auf sein Gesicht fiel. Auf mein Befragen gab er
in der Hypnose an, dass er jedes Organ im Körper zu
unterscheiden vermöge, und beschrieb mir auch einige.
Ebenso gab er die Adern, Sehnen u. s. w* meiner Hand an.


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