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132 Psychische Studien. XXIII. Jahrg 3. Heft. (März 1896.)
streitet Herr Professor Dr. ff. W. Vogel zu Berlin in einer
im „Berliner Tageblatt" No. 69 v. 7. Februar er. enthaltenen
Besprechung über — „Das neue Lieht64, — nennt diesen
Hindeuter auf Reichenbach und sein 1861 entdecktes „Od-
licht" spöttisch einen „Weisen" und greift die von R. zuerst
nachgewiesenen photographischen Wirkungen des Odes auf
Collodiumplatten mit folgenden Wörter; an: —
„Nun verkehrte ich mit dem Grafen Reichenbach zu
jener Zeit fast drei Vierteljahre und wohnte fast allen seinen
Experimenten mit Sensitiven und photographischen Platten
bei. Ich erkannte deutlich, dass die angeblichen photographischen
Wirkungen des Odlichtes Verdunstungserscheinungen
auf der nassen Collodiumschicht waren. Als die
Verdunstung auf meine Anordnung ausgeschlossen wurde,
misslangen die photographischen Versuche vollständig. Dasselbe
konstatirte der leider verstorbene Schnauss (Liesegang's
Archiv 1861). Meine 'odischen Versuche' publizirte ich in
meinem Buche: 'Lichte Bilder nach der Natur', Berlin bei
Paetel — Jetzt kommen aber sogar die Spiritisten und
nehmen das Röntgen-IAchi für sich in Anspruch. Mir wurde
in der That eine Platte mit fadenförmigen Flecken gezeigt,
die in einer 'Seanee' gewonnen wurde. Ich erklärte, mit
den bekannteren photographischen Plattenfehlern seien diese
Fäden nicht identisch. — Mehr nicht! Ich bemerkte aber,
dass ich noch andere Plattenfehler kenne, so z. B. genau
kreisrunde, durchsichtige, strahlende Sonnen unbekannter
Ursache von ca. 2*/2 cm Durchmesser. Diese bekam ich
auf einer Rügenreise auf mehr denn 12 Platten! Ich bezweifle
, dass diese von Geistern herrühren oder von einem
Geisterlicht. — Und wenn mir die Spiritisten sagen: 'Es
giebt noch manches zwischen Himmel und Erde, wovon
keine Schulweisheit sich etwas träumen lässt', so folgt daraus
noch lange nicht, dass alles, was sich die Spiritisten
träumen lassen, wirklich zwischen Himmel und Erde
existirt." —
Aber, geehrtester Herr Professor! die vom Herrn
Architekten Winkler Ihnen vorgezeigte Platte enthält ja
gar keine bloss „fadenförmigen Flecke", sondern ganz
scharf und deutlich zu verfolgende Fäden, die dreieckig
und viereckig durcheinander geschlungen und gezogen sind,
wie auf seiner Platte vom 2. October 1895 zu sehen ist,
und Herr Winkler bat von Ihnen in unserem Februar-Heft
1896 S. 88 und wohl auch anderwärts nichts anderes behauptet
, als Sie selbst ihm hier wiederholt öffentlich zugestanden
haben. — Ferner erlauben wir uns Namens aller
Spiritisten die Frage, ob das Äöntyew-Lieht nicht doch
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