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134 Psychische Studien. XXIII. Jahrg. 3. Heft. (März 1896.)
können, die sich den Thatsachen und Wahrheiten des
Spiritismus vorurtheilsvoll und absichtlich verschliessen ?
Wie ernst aber von den eigentlichen Vertretern derselben
die Weitelforschung auf diesem Gebiete betrieben
wird, das mögen unsere Leser aus folgender erneuten Mittheilung
(im Anschluss an unsere Note im Februar-Heft
1896 8. 92) des Herrn Herausgebers der ,,Psychischen
Studien" entnehmen, der mir aus St. Petersburg unterem
6./18. Februar er. schreibt: —
,Jn folgender Weise könnten nach meiner Ansicht die
X-Strahlen Röntgen1 % für den Spiritismus nutzbar gemacht
werden. Der in eine Holzkiste gesetzte Apparat, damit
das elektrische Licht die Erscheinungen nicht beeinflusse,
muss in einem Dunkelzimmer aufgestellt werden. Die Hand
des Mediums muss der Holzkiste und dem Pole, von dem aus
die Strahlen durch das Holz dringen sollen, ganz nahe gehalten
werden. Die materialisirte Hand sollte auf die Hand
des Mediums gelegt werden, und die beiden Hände müssten
alsdann zusammen auf der sensitiven Platte erscheinen.
Ich werde in diesem Sinne an einige Herren Physiker
schreiben, die sich speziell mit diesem Gegenstande beschäftigen
. — Alexander Aksakorv" —-
Röntgen und Reichenbach.
(Neuentdeckung oder Wiederentdeckung?)*)
In diesem Augenblicke, da alle Welt unter dem Zauber
der Entdeckung steht, welche unser rheinischer Landsmann
Professor Dr. Röntgen in Würzburg gemacht, erwirbt sich
Dr. med. Heinrich Kraft in Strassburg ein nicht geringes
Verdienst, indem er auf den schon halb vergessenen Reichenbach
hinweist und aus dessen Werken höchst interessante Aehn-
lichkeiten nachweist. Die „Frankfurter Zeitung", welche
diesen Darlegungen Raum giebt, bemerkt dazu, möglichenfalls
würden wissenschaftliche Ansprüche eines lange Verkannten
dadurch zu Ehren gelangen. Dr. Kraft führt
folgendes aus: —
Wer redet heute nicht von Röntgen, und wer denkt
dabei zugleich an Reicheribach'i Niemand! Und doch müsste
man es eigentlich der historischen Gerechtigkeit wegen thun ;
nicht etwa, um Röntgend Verdienst zu schmälern, — daran
*) Entnommen der „Strassburger Post" Nr. 42 v. 17. Januar er.
Man vergl. hierzu die vorhergehende Seite 133 und 128 Note. —
Der Sekr. d. Red.
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