Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
23. Jahrgang.1896
Seite: 159
(PDF, 187 MB)
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Dankmar: Johannes Faust, der Schwarzkünstler. 159

dasß in diesen Worten Simons von Gitton das vollständige
Programm der Zauberkunst aller Völker und Zeiten
enthalten ist, — zu welchem nur einige Parallelen gegeben
worden sind, welche aber leicht hätten verzehnfacht werden
können.

Die Magie ist so alt, wie die Menschheit selbst. Wir
finden dieselbe schon bei dem prähistorischen Urvolk der
Akkader; bei den Babylonieru und Assyrern; den Persern
und Indern; bei den Aegyptern und Hebräern; bei den
alten Griechen und Römern; den Germanen und Slawen;
bei den Negern in Afrika, den Lappen in Grönland, den
Schamanen und Tungusen, — nur in Aeusserlichkeiten
abweichend, im innersten Kern und Wesen aber sich
durch alle Jahrtausende gleich bleibend. — Immer und
überall wucherte das Zauberwesen mehr oder minder
öffentlich und trieb seine unheimlichen Giftblüthen. Schon
bei Griechen und Römern finden wir Gesetze, die die
Nekromantie (Todtenbeschwörung) verbieten, und den
christlichen Völkern galt die ganze schwarze Magie stets
als todeswürdiges Verbrechen. Man stützte sich dabei
hauptsächlich auf II. Moses XXII, 18 und III. Moses XX, 6
und 27, wo auf Zauberei der Tod durch Steinigung gesetzt
ist Kirche und bürgerliche Gesetze bedrohen durch alle
Jahrhunderte die Zauberei mit schweren Strafen; trotzdem
konnte man es aber nie hindern, dass alle magischen Künste
stets geübt wurden, und dass an allen Höfen Magier und
Zauberer waren, die im Schutze der Macht ihres Fürsten
dem Gesetze Trotz boten. Von der Mitte des 14. Jahrhunderts
an bis zum Ende des 17. Jahrhunderts steht die
Zauberei, die man in diesen Zeiten als Hexenwesen
specialisirte, in ihrer höchsten Blüthe. Dazu trugen die
verschiedensten Umstände bei. Gerade zu jener Zeit bewegte
t sich die Menschheit in krassen Gegensätzen: — hohe geistige
Cultur, bis zur Mystik getrieben, und tiefste, roheste
Dummheit, — die härteste, unerbittlichste Askese und
wildeste Genuszsucht und Ausschweifung. Dem Gottesreiche
gegenüber steht ein Reich des Satans mit Millionen von
Teufeln, die die Naturgesetze aufheben und Wunder thun:
Gott ward gefürchtet durch den Teufel, der Priester ward
der Schutz vor der Hexe. Der Teufelsglaube gebar den
Kielkropf, den Wechselbalg, die Trude, den Alp, den
Wehrwolf, den Talisman und all' diese unheimlichen Ausgeburten
der mittelalterlichen Phantasie. Das Volk war
verschüchtert und herabgedrückt durch das Elend. Furchtbare
Elementarereignisse suchten Europa heim, besonders
starben Hunderttausende Hungers; 1242 findet der schreck-


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