Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
23. Jahrgang.1896
Seite: 160
(PDF, 187 MB)
Bibliographische Information
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160 Psychische Studien. XXIII. Jahrg. 4. Heft. (April 1896.)

liehe Mongolenein fall statt: — „Das Elend ist so gross,
dass" — wie der Chronist Rogerius berichtet — „Menschenfleisch
öffentlich feilgeboten wird,"*) — Darauf folgt das
Interregnum (1250—1273), diese Herren- und Gesetzlose
Zeit: — Schaaren verwildeter Bettler, Räuber und obdachloser
Aussätziger durchziehen die Lande. Das Mittelalter
in seinen Tiefen war eng zusammengeschrumpft in seinen
Städten, Burgen, Häusern und Gemächern; ängstlich in sich
zusammengekauert in seinem Leben. Deshalb auch der
Schmutz, die Unreinlichkeit, deren Folge die Ansteckung,
Pest: — „Das grosse Sterben", der „schwarze Tod", — wie
der Chronist sagt. Alle diese Zustände waren wohl geeignet,
den festen, tiefen Glauben zu fördern, die wohlwollende
Gottheit habe ihre Hand von der Menschenwelt abgezogen
und dieselbe dem Teufel überlassen. Dabei waren kurz
vorher die Gemüther noch psychisch aufs Tiefste erregt, wie
uns die Begeisterung bei den Kreuzzügen, die Kinderkreuz-
züge, die Flagellanten und die Schaar der religiösen
Ekstatiker, die Stigmatisirten, die Convulsionäre, Veitstänzer
u. s. w. bezeugen. In diesen erregten Gemüthern war
die Vorstellung vom Teufel und die Furcht vor seiner Macht
bis zum Wahnsinn, ja bis zur gegenseitigen Selbstvernichtung
gestiegen. Einer hypnotisirte den Anderen; eine entsetzliche
Teufelsfurcht ergriff die in ihrem Innersten aufgewühlte
Menschheit: — Sturm und Ungewitter, Plage von Mäusen
und Mücken, das Sauerwerden der Milch, das Verenden des
Viehs, Krämpfe, das sogenannte Besessensein, Krankheit
und Tod, Alles, Alles war des Teufels Werk! Selbst
Männer, die die Höhepunkte der damaligen Kultur bezeichnen,
wie Roger Baco (f 1294), Pico von Mirandola (f 1494),
Trithemius von Sponheim 1516), Philippos Aureolus

*) Vergl. „Psychische Studien" Juii-Heft 1893 S. 330 ff. Durch
die Mongolen und Tataren drang auch die schreckliche Erfindung
des Pulvers in einer neuen alchexnistischen, anstatt der alten
chinesischen Form und Verwendung nach Deutschland und allen
übrigen europäischen Ländern. Marco Polo berichtet von den Chinesen,
die er (1256—1323) besucht hat, unter Anderem: — „Sie lassen Ungewitter
aufsteigen mit zuckenden Blitzen und Donnerschlägen, und
bringen viele andere wunderbare Dinge hervor." — „Die Feinde
führten" — so berichten damalige Chronisten — „Bilder von Drachen
bei sich, die da Flammen spieen und unerträglichen Dampf von sich
gaben." — Aus ihnen entwickelten sich die Stücke oder Geschütze.
Mörser gab es schon 1256 bei den Mauren und 1308 bei den Oastilianern
in Spanien. Die damalige christliche Welt musste eine solche Erfindung
dem Teufel als ihrem Widersacher und dem Menschenmörder von
Anbeginn zuschreiben. Die heutige Welt ist mit diesem Beelzebub im
vertrautesten Bunde zur Vertreibung der anderen Teufel und leider
auch Engel. — Der Sekr. d. Red.


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