Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
23. Jahrgang.1896
Seite: 169
(PDF, 187 MB)
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Wittig; Paralielfälle zu dem nächtlichen Schreckgespenst etc. 169

und Manen (die Seelen der Verstorbenen) ehrten, so lange
sie noch ungewiss waren, ob dieselben gut oder böse seien.
Die Geister der Guten wurden unter die Laren (heilige
Ahnen) aufgenommen, die bösen Geister Messen Larven
(Spukgeister). Man glaubte, dass diese zu gewissen Zeiten
auf der Erde erscheinen und als Gespenster (spectra)
sichtbar wurden.*) Besonders sollten sie an drei Tagen des
Jahres, den 30. August, 4. Oktober und 7. November, die
Unterwelt verlassen und die Oberwelt besuchen; daher jene
Tage bei den Römern für unglücklich galten. Der allgemeine
Volksglaube, dass die Manen auf das gute oder böse Geschick
der Lebenden einen mächtigen Einfluss ausübten, flösste
besonders Denen, welche mit ihnen früher in enger Verbindung
gestanden hatten, eine allgemein verbreitete Furcht
ein, und man hütete sich sorgfältig, sie zu beleidigen. Da
man meinte, dass sie Jeden verfolgten, welcher die
Ruhe des Leichnams störte, oder denselben nicht
mit der gehörigen Ehre bestattet hatte, so verehrte man
die Begräbniszstätten sehr und brachte den Manen Opfer,
welche „Libationen" genannt wurden. Auch wurden zur
Beruhigung der Manen bei dem Scheiterhaufen verschiedene
Thiere geschlachtet, besonders solche, welche dem
Verstorbenen lieb gewesen waren, und mit dem Leichnam
verbrannt. Aus diesem uralten römischen Glauben entstammt
wohl auch die Sitte der römisch-christlichen Kirche, die
Hexen, Zauberer und Ketzer zu verbrennen,
damit ihre Rachegeister nicht wiederkehren sollten. Die
Larven hiessen als Gespenster auch Mostellen, Alostoren,
Empusen und Lamien, man opferte ihnen an den „Peralien"
Wein und schwarze Thiere, am 1. Mai an den „Lemurien"
öffentliche Sühnopfer.**)

HekUe (die Ferhinwirkende) ist ursprünglich eine
thrakische Mondgöttin, nach Hesiod's „Theoffonie" eine
Tochter des Titanen Perses (Persaios), dessen Name 'verderbliches
' Licht bedeutet, und der Asteria, des milden
Sternenschimmers, der Schwester der Leto (Latona), der
Göttin des Dunkels und alles Verborgenen; sie spielte in
den Eleusinischen Mysterien in Attika, in Thessalien und auf
der Insel Aegina, mit der Persephone eng verbunden, eine

*) Mac vgl. hierüber noch Frau Margarethe Krepelka'& „Italische
Dämonologie und Mystik" in „Psych. Stud." Jahrg. 1891 S. 17, 68,
118 ff.

**) Eine etwas andere Zusammenstellung dieser Geisterwelt giebt
in neuerer Zeit Ernst Eckstein in Dresden in seinem Artikel: — „Altrömischer
Geisterspuk" — in „üeber Land und Meer" No. 7|1896
S. 119—120.

Psychische Stadien. April 1896. 12


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